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Kultur-Bibliothek

PRIORI Reisen Madagaskar: In unserer Kultur-Bibliothek finden Sie hilfreiche Informationen sowie spannende Lektüre rund um das Thema Kultur Madagaskars.

Kunstausstellung in Madagaskar

Kunstausstellung in Madagaskar

(26. Juli 2021) Schöne Initiative: vier madagassische Maler zeigen ihre Werke in Antananarivo. Und dies mitten in der Hauptstadt Madagaskars im „Hôtel de ville“, wie das Bürgermeisterhaus genannt wird. Die Ausstellung steht unter dem Titel: Emotion, Licht und Farbe. Die Kunstwerke werden rund einen Monat lang präsentiert und die Künstler sind sehr oft persönlich präsent.

Es handelt sich um die folgenden madagassischen Künstler:

RAHARIJAONA Benjamin Madagaskar

RAHARIJAONA Benjamin

RAHARIJAONA Benjamin lebt in Antananarivo und ist Spezialist für Aquarell, Feder und Tusche. Profi seit 1992, sein Stil ist moderne Aquarellmalerei und seine Leidenschaft für die Malerei kommt von seiner Faszination für Farben. Die Quelle seiner Inspiration ist die Welt um ihn herum.

ANDRIANAIVO Mahenina Madagaskar

ANDRIANAIVO Mahenina

ANDRIANAIVO Mahenina, wohnhaft in Antananarivo, verwendet Aquarell, schwarze Kreide und Ölfarbe auf Leinwand. Er liebt Klassik und Impressionismus. Mahenina ist Profi seit 2000. Er lässt sich von der umgebenden Realität inspirieren, um seinen Traum zu verwirklichen. Der Künstler interessiert sich für das Spiel zwischen Licht und Transparenz.

ANDRIAMAMONJY Alfred, lebt in Antananarivo, praktiziert Aquarell- und Ölmalerei auf Leinwand. Sein Stil ist modern, zeitgenössisch, figurativ. Seit 1993 ist er Profi. Die Stärke seiner Arbeiten beruht auf der strukturellen Präzision, die mit der Farbkomposition verbunden ist.

RANAIVOARIMANANA Rodolphe

RANAIVOARIMANANA Rodolphe aus Antananarivo verwendet als Technik Ölmalerei und schwarze Kreide. Er ist seit 2009 Profi und praktiziert einen modernen zeitgenössischen figurativen Stil. Rodolphes Werk dreht sich oft um die menschliche Figur.


Wenn Sie auf Ihrer Reise durch Madagaskar einen dieser Künstler persönlich treffen möchten, dann stellen wir gern den Kontakt her.


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The Gardens of Mars

The Gardens of Mars.
Madagascar, an island story

by John Gimlette; ISBN 97811788544726; London 2021

Sehr lesenswerte Reisereportage über Madagaskar. Der Autor hat sich vorangehend tief ins Thema Madagaskar eingelesen und auch Kontakte geschaffen. So gelingt ihm eine spannende Erzählung, die immer wieder tief in die Vergangenheit greift. Ebenso bringt er das jetzige Leben der Leute in Zusammenhang mit ihren kulturellen Wurzeln.
Das Buch hat ein paar unschöne inhaltliche Fehler, die hätten vermieden werden können. Der englische Autor mag sich auch ein paar Seitenhiebe auf die alte Kolonialmacht Frankreich nicht verkneifen. Trotzdem aber ist die Lektüre dieser 450 Seiten dicken Bestandesaufnahme Madagaskars  sehr empfehlenswert. (Franz Stadelmann PRIORI Madagaskarhaus)

The Gardens of Mars. Madagascar, an island story

The Gardens of Mars. Madagascar, an island story

Contents

Introduction • 11
1 • Buckets of Beauty, or Antananarivo • 17
2 • The Gardens of Mars • 47
3 • The Happiest People in the World • 99
4 • The People of the Thorns • 131
5 • The Anti-world of St Mary’s Island • 171
6 • Royal Tana, and the All-conquering Merina • 187
7 • A Road Through the Bones • 233
8 • How to Build a Little France • 287
9 • The Outer Edges of La Mission Civilisatrice • 319
10 • The Diego Interlude • 347
11 • Rising • 377
12 • The Land of Milk and Buckshot • 417
Afterword • 448
Selected Reading • 450
Acknowledgements • 455
Index • 457


The Gardens of Mars. Madagascar, an island story. 2021 by John Gimlette. Page 240

The Gardens of Mars. Madagascar, an island story. 2021 by John Gimlette. Page 240


The Gardens of Mars. Madagascar, an island story. 2021 by John Gimlette. Page 254

The Gardens of Mars. Madagascar, an island story. 2021 by John Gimlette. Page 254

Madagascar la grande ile

Madagascar

La Grande Ile ;
publié 1939 par ‘agence économique du gouvernement général de Madagascar

Das 160 Seiten starke Buch wurde 1938 / 1939 publiziert: es ist ohne Jahrgang.

Madagascar la grande ile 1939

Man kann es als das erste Reisehandbuch für Madagaskar bezeichnen, denn es wird detailliert auf die Anreisemöglichkeiten für Madagaskar eingegangen. Klar ist dabei die Schifffahrt im Vordergrund. Die Messageries Maritimes steuerten dabei erst Mahajunga an und fuhren erst danach nach Tamatave.

Flugmöglichkeiten nach Madagaskar wurden erst 1933 durch einen ersten Postflug von Broken-Hill (damals Nordrhodesien, heute Sambia) nach Antananarivo. Vor dem 2. Weltkrieg waren Passagierflüge nach Madagaskar kein Thema.

Das Buch beleuchtet ebenso die Eisenbahnverbindungen in Madagaskar und den Landverkehr. Es werden gar Routen empfohlen und Besichtigungspunkte genannt.

Das Buch – nur noch sehr selten erhältlich – gibt einen guten Eindruck der damaligen Kolonie Madagaskar kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Es werden Produktionszahlen genannt, Exportvolumen beschrieben und  Landwirtschaft und Bergbau beleuchtet.

Inhaltsverzeichnis

Madagascar. La Grande Ile
publié 1939 par ‘agence économique du gouvernement général de Madagascar

LE PAYS
Aperçu historique
Géographie
Ethnographie
Le tourisme
Urbanisme
La liaison aérienne France-Madagascar et lignes aériennes intérieures

LE COMMERCE ET LA PRODUCTION
Le commerce général de la colonie
Régime foncier et produits du sol malgache
L’élevage
Les produits du sous-sol
Autres articles exportés par Madagascar

LA VIE ADMINISTRATIVE ET SOCIALE
L’administration de Madagascar et de ses dépendances
Organisation administrative
Organisation de la justice
Défense et sûreté
Le régime douanier et posta
Services et organismes d’intérêt social
L’hygiène
L’enseignement
La main-d’œuvre
Les grands travaux et l’emprunt de Madagascar

Madagaskar Konzept der Zeit

Madagaskar ist ein französisch sprechendes Land und die französische Sprache gilt als die zweite offizielle Sprache/die Amtssprache auf der ganzen Insel. Früher wurden die Schüler ausschliesslich nur in ihrer Muttersprache unterrichtet, nach der Kolonialzeit wurde die französische Sprache gemäss dem französischen Schulsystem im Kindergarten und in den Vorschulen eingeführt. Diese Fremdsprache gilt heutzutage als die Verwaltungssprache und die Kommunikationssprache in Madagaskar (z. B. in den Werbungen oder in den Anzeigen usw.)

Eine kleine Minderheit der Madagassen beherrscht die französische Sprache. Sie verwenden viele französische Wörter im Alltag, obwohl sie diese fremde Sprache nicht fliessend sprechen. Aus diesen Gründen begehen viele Madagassen Fehlern beim Schreiben. Sie verwechseln  zum Beispiel die Zeitbestimmung wie „morgen“ und „gestern“, oder „letzte Woche“ und „nächste Woche“…

Als Beispiel können wir diese Nachricht geschrieben von diesen Madagassen nehmen: „Désolé Mr. Moi il y a un problem. Mon Oncle est mort dans le semaine prochain. Je suis ocuppee. A demain“. Wörtlich übersetzt bedeutet dies: „Entschuldigung, Ich habe ein Problem. Mein Onkel ist nächste Woche gestorben. Ich bin beschäftigt. Bis morgen „. Da diese Person die französische Sprache nicht fliessend spricht, hat er Schwierigkeit, seine Meinung in Ausdruck zu bringen. Die Zeitbestimmung „gestern“ verwechseln die Madagassen mit der „Zukunft“ und der Ausdruck “ morgen“  beziehen sie auf die Vergangenheit.

Madagaskar Konzept der Zeit
Die Franzosen und Madagassen haben jeder Ihre eigenen Zeitbestimmungen. Viele  Madagassen auf dem Land gehen nicht in die Schule, lernen nicht richtig diese Fremdsprache, doch verwenden sie ein paar französische Wörter in Ihrem Arbeitsplatz, ohne  die Bedeutung der Wörter oder der Adverbien richtig zu verstehen.

Viele Madagassen leben unter schwierigen Lebensbedingungen, sie leben sozusagen „von der Hand in den Mund“ und müssen ihr tägliches Brot jeden Tag verdienen oder Ihre Schulden am nächsten Tag schon begleichen.

Dieser Idee entspricht genau dem madagassischen Ausdruck: „izay hohanina anio tadiavina androany»: was man heute verdient, muss man heute schon ausgeben“. Die madagassischen Wörter „Anio“ und „Androany“ bedeuten „heute“ oder „an diesem Tag“  und diese beziehen sich auf die Gegenwart, bzw. sie müssen heute alles ausgeben und sind nicht in der Lage an die Zukunft zu denken.(Keine Ersparnis)

Der Sinngehalt beim Ausdruck „Aleo maty rahampitso toy izay izay maty androany“ lautet „besser morgen sterben als heute“ bedeutet, dass die Madagassen sich verschulden müssen, um zu überleben, anders gesagt: sie müssen für heute Kredit nehmen und am nächsten Tag ist dann die Frage, ob sie fähig sind, Ihre Schulden zurückzahlen und auf diese Weise könnten sie natürlich kein Geld sparen.

Madagaskar Konzept der Zeit
Die „Ntaolo“ oder die Alten werden als kenntnisreiche Personen betrachtet. Aus ihren Lebenserfahrungen und Ihrem Alltag ziehen sie die Morallehre und geben gutes Vorbild, Weisheit und Kenntnisse an ihre Nachfahren weiter. Die Sprichwörter, Ausdrücke Redewendungen und Erzählkunst spiegeln die Denkweise und Philosophie der Madagassen.   Deswegen spielt die Vergangenheit eine wichtige Rolle für die Madagassen, aus den Erfahrungen von ihrem Alltag ziehen sie die Lehren für die Zukunft.

Das madagassische Wort „Taloha“ oder „Teo Aloha„, bezeichnet die  Vergangenheit. Das Adverbium „aloha“ bedeutet „vorne“ und sein Gegenteil „aoriana“  bedeutet „hinten oder  „hinter“. Der Buchstabe „T“ bezeichnet die Vergangenheitsform in der madagassischen Sprache. Die Zeitbestimmung  „Aloha“ wird zur Vergangenheit mit „Taloha“ und dieses Wort zeigt, dass die Tatsache schon vergangen ist.

Die Wörter „any aoriana any“ oder „any aoriana“ beziehen sich auf die Zukunft, oder auch etwas,  das noch nicht stattgefunden hat oder was noch hinterher passiert, aus diesen Verwechselungen aus der „Zukunft „und „Vergangenheit“ sind die Missverständnisse in der oben geschriebenen Nachrichten entstanden.

Für die Madagassen bedeutet heute „anio“ oder „androany“ und gestern heisst „omaly“.  Vorgestern heisst wörtlich „afakomaly“ und morgen oder am nächsten Tag heisst „rahampitso“, am übernächsten Tag“ bedeutet „rahafakampitso

Madagaskar Konzept der Zeit
Die Franzosen und Madagassen schätzen die Zeit unterschiedlich ein und im Bezug auf die französische Sprache verwechseln die Madagassen die Zeitbestimmungen. „Anio“ bezeichnet die Gegenwart und „Omaly“ deutet ein Tag früher. „Omaly“ ist also bereits passiert und laut der madagassischen Kultur ist die Vergangenheit viel wichtiger als die Zukunft.

Die Franzosen betrachten den Zeitraum als eine imaginäre Linie, auf der sie sich bewegen können. Andererseits denken die Madagassen, dass die Zeit sich ständig bewegt, also ob sie die Person einholen oder überholen könnte. Die madagassische Begrüssung am Anfang des Jahres lautet „arahaba tratra ny taona„, wörtlich bedeutet dies: das neue Jahr hat uns wieder eingeholt“, dieser Ausdruck bedeutet, als ob die Madagassen vor dem neuen Jahr her gelaufen wären.

Die französischen und madagassischen Satzbildungen sind ganz verschieden. In der Aktivform steht das madagassische Verb am Anfang des Satzes. Je nach der Zeitform ändert sich immer die Buchstabe am Anfang des Verbs. Das Verb beginnt mit dem Buchstaben „M“ um die Gegenwart auszudrücken, mit  einem „N“, für die Vergangenheit und mit einem „H“ für die Zukunft.

Zum Beispiel: die Vergangenheitsform des Satzes:„ich habe gestern die Lektion gelernt“ wird: „Nianatra lesona aho omaly“ geschrieben. Für die Gegenwart „ich lerne die Lektion jetzt“ heisst es „Mianatra lesona aho izao“ und für die Zukunft „ich werde morgen die Lektion lernen“ heisst es:„Hianatra lesona aho rahampitso“.

Die französische Satzbildung ist viel leichter: Das Subjekt steht meistens am Anfang des Satzes, an der zweiten Stelle steht das Verb und die Ergänzung steht ganz am Ende. Die Madagassen schreiben zwar auf Französisch, doch die meisten denken auf madagassisch und so entstehen die Missverständnisse und die Verwechselung bei der Zeitbestimmung.

Die Zeiteinteilung ist in jedem Land anders.  Madagaskar  ist das Land des „Moramora“ , das heisst „langsam langsam“ „immer mit der Ruhe“ „Zeit nehmen“, oder „nicht hetzen“, so ist die Zeitbestimmung vage und relativ .Die Madagassen halten die Vergangenheit viel wichtiger als die Zukunft.

Oktober 2020 geschrieben von Koloina
PRIORI Antananarivo

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