Oktober in Madagaskar

Der Monat Oktober kündigt den Sommer an. Dementsprechend sind die Temperaturen auf dem Hochland wärmer als im September und die Tage etwas länger. Ende des Monats zeigt sich die Sonne bereits um 5h10 am Himmel und bleibt bis 17h55.  Gegen Mittag steigt das Thermometer an manchen Tagen schon bis auf 33 Grad. Morgens und abends ist es mit 18 bis 25 Grad warm genug, damit man sich ohne Jacke aus dem Haus wagen kann. Schals, Mäntel und Pullover sind nun gänzlich aus dem Strassenbild verschwunden, dafür erscheinen die ersten Fussgänger mit dem aufgespannten Regenschirm, um sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen. In einzelnen Nächten hingegen kann die Quecksilbersäule auf 13 bis 15 Grad absinken. Drinnen ist es mit 22 bis 24 Grad angenehm. Die Temperaturen an der Küste sind mit 20 bis 33 Grad (Tuléar bis 37° C) gleich wie im Monat September.

Die Wiesen sind immer noch braungelb und sehr trocken. Wildwachsende madagassische Sonnenblumen fangen zu blühen an. Die gelben Blüten gleichen denen der Topinamburen. Die Jacaranda sind nun voll erblüht, ihr Violett zaubert einen interessante Farbkontrast in der Landschaft, einschliesslich der abgefallenen Blüten, die sich wie ein Teppich ausbreiten. Der Blumenflor des Weihnachtssterns wird spärlicher. Bei den Mangobäume in den wärmeren Gegenden auf halbem Weg zur Küste baumeln die noch unreifen, grünen Früchte wie Weihnachtskugeln an den Ästen. An der Küste sind die frühen Mango-Sorten erntereif, andere werden grün verkauft. Mit ihnen wird ein leckerer Salat zubereitet. Auf dem Markt machen sich die Zitrusfrüchte rar, dafür gibt es massenweise Wassermelonen. In den Reisfeldern ist jäten angesagt. Die Bauern benutzen dazu eine gezahnte Walze, die sie durch die Furchen zwischen den in Reihen gesetzten Reispflanzen stossen, die mittlerweile etwa 20 cm hoch gewachsen sind.

Der Monat ist leider auch die Hochsaison der Buschfeuer. Da die Regenzeit noch nicht begonnen hat, ist das trockene Gras der ideale Zunder. Fast überall verschandeln riesige schwarze Flecken die Landschaft, zum Teil kilometerweit. Einzig ausgenommen davon ist die Ostküste, wo wegen des regelmässigen Regens das Feuer im Zaum gehalten wird. Bei einer Fahrt über Land Richtung Norden gibt es nur wenige Stellen, die nicht abgebrannt sind. Dort wo das Feuer vor mehr als 2 Wochen gelegt wurde, spriesst neues grünes Gras, das von den Zebus gefressen wird. Dies ist auch eine der Erklärungen, weswegen die Buschfeuer gelegt werden. Ganze Landstriche stehen unter Flammen, was besonders nachts und vom Flugzeug aus gut beobachtet werden kann. Dieses Spektakel hinterlässt ein eigentümliches Gefühl.

Ende Monat werden von den Blumenverkäufern Lilien und Strohblumen in Töpfen angeboten, die von den Käufern Allerheiligen und Allerseelen auf den Gräbern deponiert werden.

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