Camp Mantella und Trekkingfinale

Letzte Etappe vom Camp Mantella zum Parkausgang des Marojejy Nationalparks

4. Tag / Mi. 06. Juni 2018

Heute durfte ich im Camp Mantella (Camp 1) schlafen so lange ich wollte… Natürlich bin ich trotzdem gegen 07:00 Uhr wach. Zum zweiten Mal. Das erste Mal war mitten in der Nacht, wo der Mondschein durch den Türspalt schien und mich unter den Himmel, voll von Tausenden von Sternen lockte… So schön!

Als ich, nach der Morgentoilette sowie nach dem ersten Packen, zum Frühstücken komme, kichern Moses und Nona schon herum. Sie lachen Dolph aus, der von seinen Trekkingschuhen und den darin steckenden Socken über Nacht nur noch einen Socken übrigbehalten hat.

Warum? Er hat sie draussen auf dem Essplatz im Camp Mantella stehenlassen.

Moses vermutet, dass eine Fossa in der Nacht vom Geruch angezogen wurde – vermutlich hat sie die Socken mit einem müffeligen Eindringling verwechselt… – die Socken zerkaut und schliesslich Schuhe und einen Socken «entwendet» hat.

Ohje, das ist nun blöd! Zumal solche Schuhe für Dolph fast unerschwinglich sind.

Ich überlege…manchmal gehen Tiere auch den Weg des geringsten Widerstands… und folge dem Pfad. Und siehe da, ich finde den zweiten Socken. Ich rufe, Dolph kommt nach und findet den ersten Schuh. Wenn jetzt noch der zweite auftauchen würde…

Camp Mantella: Fossa

Der bleibt allerdings, auch nach langem, weiteren Suchen, verschollen. Wahrscheinlich hat ihn die Fossa schon in seine Einzelteile zerlegt.


Fossa  (Cryptoprocta ferox)

Interessanterweise haben sich in Madagaskar, anders als auf dem afrikanischen Kontinent, keine grossen Landraubtiere entwickelt. Das grösste, hier endemische Raubtier, ist die Fossa oder Frettkatze. Sie hat ein dichtes Fell, das rotbraun gefärbt ist, in der Bauchregion zum Teil orangerot. Die Fossa kann bis zu 1,5 m lang sowie 7-12 kg schwer werden und ernährt sich hauptsächlich von Primaten sowie anderen Säugetieren. Scheu und vorsichtig und als Einzelgänger bekannt, meidet sie Kontakte mit Menschen. Da sie grosse bewaldete Reviere benötigt, gehört sie im von der zunehmenden Abholzung und Zersiedlung betroffenen Madagaskar zu den gefährdeten Arten.


Moses, Nona und ich gehen nach dem Frühstück noch die 800 m vom Camp zur Cascade d’Humbert, benannt nach dem französischen Botaniker, Professor Henri Humbert vom nationalen Naturkundemuseum in Paris, der den Marojejy 1948 erstmals besuchte und beschrieb.

Wir haben ja Zeit. Auf unserem Weg dorthin sehen wir noch einen grossen, braunen Schmetterling sowie eine gut getarnte Stabheuschrecke.

Und dann rauscht der 51m hohe Wasserfall über uns von der Bergkuppe. Sehr imposant!

Camp Mantella: Cascade d'Humbert am MarojejyIn der Regenzeit kann er wohl so anschwellen, dass er die Holzplattform, auf der wir stehen, sogar überspült.

Nach dieser kleinen Wanderung ist es Zeit für das Mittagessen und schliesslich für den Abstieg.

Dolph macht seinen Weg zum Parkausgang und nach Mandena nun also zu Fuss. Fast so, wie Nona in seinen Flip-Flops.

Es ist warm und feucht und ich komme als Letzte in der Reihe, mit hochrotem Kopf am kleinen Pavillion am Parkausgang an. Die reale Welt hat uns wieder… Schade!

Das waren erlebnisreiche sowie erfüllte Tage hier im Gebiet des majestätischen Marojejy, der meines vollen Respektes sicher sein kann.

Ich bedanke mich bei Dolph und Nona, die uns in Manantenina verlassen werden. Nona bekommt noch ein «Dankeschön» in Scheinform, zusätzlich zu dem Hemd, das nun ihm gehört. Und selbstverständlich auch der Chef de cuisine, Doplh. Ein Anteil davon ist für einen zweiten Schuh…

Moses begleitet mich dann noch bis zum Center, wo wir uns wieder abmelden und auf der Fahrt zurück nach Sambava. Auch ihm gilt mein Dank!

Selten habe ich mich als alleine reisende Frau auf der Welt derart gut begleitet und betreut gefühlt – und trotzdem frei.

Danke! Ich werde es allen erzählen, die die Natur mit Mensch und Tier und Pflanze lieben…und die «Geister der Ahnen» treffen wollen.


In diesem Videotagebuch berichtet Anke Betz live von Ihren Erlebnissen Tag für Tag.


Haben Sie auch Interesse ein Trekking im Nationalpark Marojejy zu unternehmen und möchten eventuell sogar den Gipfel erklimmen, dann kontaktieren Sie und gerne. Wir stellen Ihnen ein individuelles Reise-Programm ganz entsprechend Ihrer eigenen Vorstellungen und körperlichen Fitness zusammen.


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