Wandern in Madagaskar

Wandern in Madagaskar ist sehr abwechslungsreich, denn Madagaskar umfasst unzählige Landschaften und viele Klimazonen. Überall sind Tageswanderungen machbar und interessant. Es gibt auch mehrtägige Trekking und thematische Wanderungen.

Madagaskar ist eigentlich keine Insel, sondern ein Konglomerat von Inseln. Von Talkessel zu Talkessel können sich Landschaft, Klima und Geologie dramatisch ändern. Daher sind Tageswanderungen in verschiedenen Gebieten Madagaskars immer anders, weil sie durch komplett andere Landschaftsformen führen. Nicht zu vergessen sind auch die Leute und ihre ganz unterschiedlichen Siedlungsformen.

In Madagaskar gibt es kaum gekennzeichnete Wanderwege und wenn, dann finden sie sich in Naturschutzgebieten. Freies Wandern ist jedoch auch machbar. Dabei ist es sinnvoll, sich von einer lokalen Person zu begleiten. Sie kennt die Wanderpfade und oft auch die Leute. Noch heute gelten ‘Weisse’ in Madagaskar als «Diebe von Herzen» und werden oft misstrauisch beobachtet. Zudem ist es für viele Madagassen unverständlich, warum man einfach so durch die Landschaft spazieren kann. Insgeheim wird überlegt, warum die Vazaha (‘die Weissen’) dort entlanggehen, sich immer umsehen und was sie wohl suchen mögen.

Wandern in Madagaskar
Die Nationalparks erkundet man zu Fuss entlang von vorgegebenen Wanderwegen. Diese Wanderungen sind von unterschiedlicher Länge. Mit dem obligatorischen Parkführer spricht man vor Antritt der Tagestour ab, welchen Wanderweg man begehen will. Meist braucht man länger als auf den Informationstafeln angegeben ist. Denn jede Wanderung ist eine körperliche Anstrengung, braucht aber auch Zeit für Beobachtungen und Fotos.

Die Wanderungen in den Nationalparks sind meist Naturwanderungen mit Flora und Fauna als Thema. Eher geologische Wanderungen sind Touren bei den grauen Karst-Tsingy oder zu den roten Sandstein-Tsingy. In ein paar Parks werden auch Vogelwanderungen für Ornithologen angeboten oder ethnologische Touren, die kulturelle Elemente der Lokalbevölkerung erkunden.

Wandern in Madagaskar
Es gibt auch thematische Wanderungen ausserhalb der Nationalparks. So hat die Reiseagentur PRIORI in der Umgebung von Antananarivo eine geologische Wanderung erarbeitet. Sie führt durch die äusserst interessante Erdgeschichte der grossen Insel im Indischen Ozean und im Wandergebiet öffnet sich die Geologie Madagaskars wie ein Geschichtsbuch. Mit eingeschlossen ist ein Besuch im Geologischen Nationalmuseum in Antananarivo.

Ebenso von PRIORI erarbeitet ist eine Weintour auf dem Hochland. In kaum einem Weinatlas wird erwähnt, dass in Madagaskar auch Rebhaine stehen und Wein produziert wird. Daher hat PRIORI eine Wanderung konzipiert, die Weinberge besucht und die Anlagen der Kelterei besichtigt. Eine Weinprobe steht natürlich auch auf dem Programm. Zu Zeiten der Traubenlese im Januar und Februar sind Wanderungen etwas beschwerlich, denn dann herrscht auch die Regenzeit. Diese Weinerlebnistour kann als längere Rundtour gemacht werden oder als Weinspaziergang mit weniger Fusskilometern.

Wandern in Madagaskar
Es gibt auch – wenige – Wanderungen von mehreren Tagen. Sie werden meist Trekking genannt. Die Leute verbringen die Nächte in Zelten und die Tour bewegt sich bezüglich Essen und Hygiene auf Pfadfinderniveau. Durch den Masoala-Regenwald führen Trekkingwege, dann auch inmitten der Bergwelt im Andringitra-Gebirge mit dem zweithöchsten Gipfel Madagaskars. Drei Trekkingtouren gehen vom Hochland an die Ostküste. Eines davon führt am höchsten Wasserfall Madagaskars vorbei.

Wer ein Wochenende in Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar, verbringt, kann samstags auch an einer Wanderung in der Umgebung von Antananarivo teilnehmen. Diese Wanderungen finden normalerweise alle zwei Wochen statt und sind sehr populär.

Ob Spaziergang, Wanderung oder Trekking: Wandern in Madagaskar richtet sich eher nach dem Motto «der Weg ist das Ziel». In Madagaskar wird jeder Weg zum Erlebnisweg.

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