Madagaskar per Bike

„Madagaskar per Bike“ beschreibt anhand von Karten, Texten und Fotos eine einmonatige Reise, die Markus Keim und Beate Hecher durch Madagaskar im Juni 2016 mit dem Mountainbike unternommen haben. Dabei danken sie sich bei Franz Stadelmann von PRIORI, der im Vorfeld der Reise, bei der Planung der Strecken sehr behilflich war!

Vorwort:

Unsere fast 4 wöchige Bike-Tour auf Madagaskar, die wir zu zweit vom 31. Mai bis 29. Juni 2016 unternommen haben, war für uns bis dahin die schönste Fahrradreise. Die landschaftlichen Eindrücke und auch die meist freundlichen Menschen, die wir auf dieser Reise getroffen haben,
bleiben uns für immer in positiver Erinnerung!

Madagaskar ist zudem eine für Radfahrer ideale Insel, da es noch wenig motorisierten Verkehr gibt. Dagegen ist das halbe Land zu Fuß auf den Straßen der Insel unterwegs. Auf unserer Tour haben wir gefühlt 10.000 Madagassen gegrüßt. Einzig in und um Antananarivo ist es ratsam dem Verkehr und Chaos auszuweichen.

Wir haben im Vorfeld der Reise fast 2 Monate verbracht die Tour zu planen und zu organisieren. Das war zwar ziemlich aufwendig, aber jede dafür investierte Minute hat sich mehr als gelohnt.

Zum Tourverlauf:

Wir haben uns nach längeren Recherchen entschlossen unsere Tour von Antananarivo nach Sarodrano (ca. 15 km südlich von Tulear) durchzuführen. Bei der Planung der Etappen haben wir uns an den Verlauf der Nationalstraße RN7 orientiert und versucht, dort wo es strategisch machbar war, MTB Strecken einzubauen.

Von Antananarivo nach Antsirabe hatten wir ein Auto mit einem Fahrer bei uns, da wir uns die ersten Tage akklimatisieren wollten und vor allem dem chaotischen Verkehr in und um Antananarivo auszuweichen.

Von Antsirabe bis Ambalavao waren wir alleine unterwegs. Ab Ambalavao hatte man uns geraten ein Begleitauto zu buchen, da der Süden Madagaskars unsicher sei. Wir konnten dies bis auf den sehr eigentümlichen Ort Mahaboboka, der später beschrieben wird, nicht verifizieren.

Mit unserem heutigen Wissen würden wir erst ab Ranohira ein Begleitauto nehmen. Trotzdem konnten wir uns auf der gesamten Tour mit dem Fahrer gut absprechen, sodass wir die Strecken ungestört gefahren sind.

Von Sarodrano nach Antananarivo haben wir uns dann in drei Tagen mit dem Auto zurück bringen lassen, weil Inlandsflüge zum damaligen Zeitpunkt oft kurzfristig in Madagaskar abgesagt wurden und wir sicher gehen wollten, dass wir am Tag unserer Rückreise nach Europa wieder rechtzeitig in Antananarivo sind.

Kulturschock?

Wenn man am Flughafen von Antananarivo ankommt, ist man sich zunächst nicht ganz sicher, ob es eine gute Wahl war auf Madagaskar eine Radtour zu planen. Für uns war Madagaskar die ersten zwei, drei Tage sehr fremd. Wir waren die ersten Tage ausschließlich damit beschäftigt die mannigfaltigen Eindrücke um uns herum einzuordnen.

Man muss wissen, dass Madagaskar zu den 10 ärmsten Ländern der Welt gehört. Viele Menschen in Madagaskar haben nicht mal das Geld, um sich Schuhe zu kaufen. Der Großteil der Madagassen, vor allem auf dem Land, hat weder Strom noch Heizung. Das Kochen und Wärmen wird fast zu 100% mit Brennholz oder Holzkohle durchgeführt. Wasser ist vor allem im Süden des Landes Mangelware.

Um zu überleben müssen die Menschen, meistens Kinder, mühevoll Wasser von entfernten Wasserstellen transportieren. Ein ganzes Land ist auf der Insel zu Fuß unterwegs, da sich die allerwenigsten eine Busfahrt leisten können und die Mehrheit kein Auto besitzt.

Europäische Radfahrer treffen auf staunende Madagassen:

Als wir im Vorfeld über die Plattformen GPSies und Google Earth unsere Tour geplant haben, waren wir davon überzeugt, dass wir größtenteils alleine in der Natur mit unseren Rädern unterwegs sein würden. Weit gefehlt! Es kam oft vor, dass wir während unserer Essenspausen am Wegesrand von zufällig vorbeikommenden Madagassen über die gesamte Zeit der Pause angestarrt wurden. Zunächst dachten wir noch die Staunenden wollten etwas von uns. Wir haben den Betrachtern verschiedene Dinge (Kekse, Wasser, Zigaretten etc.) angeboten. Aber jeder hat mit einer verneinenden Geste abgewunken. Für die meisten waren wir einfach exotischer Fernsehersatz.

Die meisten Madagassen haben zudem sehr viel Zeit. Stress spielt in Madagaskar kaum eine Rolle. Manchmal kam es auch vor, dass Rad fahrende Kids über mehrere Kilometer mit uns gefahren sind nur um unsere Räder und unser Outfit zu bestaunen. Uns ist all die Wochen nichts abhanden gekommen. Es gab auch keinen Moment der Angst oder eines unangenehmen Gefühls. Wenn man Menschen als Menschen begegnet, ist das zu 99% immer entspannt und nach diesem Motto haben wir uns auch auf Madagaskar bewegt.

Trotzdem sollte man in Madagaskar sowohl in der Stadt als auch auf dem Land nicht nachts mit dem Rad unterwegs sein. Wir sind bei unseren Touren immer bei Sonnenaufgang gestartet und haben noch vor Sonnenuntergang unser Ziel erreicht.

Fotos:

Da wir während der Tour möglichst wenig Gepäck mitnehmen wollten, haben wir auf einen Fotoapparat verzichtet. Alle nachfolgenden Bilder wurden mit dem Handy fotografiert.

GPS Tracks:

Die GPS Daten der Tour können unter https://www.gpsies.com/mapFolder.do?id=66155 heruntergeladen werden.

Den genauen Streckenverlauf sowie viele Zusatzinfos zu den Tagesetappen erhalten in folgendem Blätterkatalog von Issuu.

Möchten Sie ebenfalls Madagaskar per Bike bereisen, dann schauen Sie doch einmal in unser Rubrik Themenreisen – Fahrradreisen vorbei.

Für individuelle Reisen und Routenverläufe stehen wir Ihnen ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite. Kontaktieren Sie uns gerne!

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