Camp Simpona – Camp Marojejy – Camp Mantella

Heute führt uns das Trekking vom Camp Simpona über das Camp Marojejy zurück zum Camp Mantella

3. Tag / Di. 05. Juni 2018

Wow, welch ein Morgen am Camp Simpona! Die Nebelschwaden lichten sich und hervor kommt blauer Himmel und Morgensonne.

Ich stehe auf und merke… Ich habe Beine! Schön, dass ich heute nicht hoch, sondern runter gehen werde!

Camp Simpona: Team Trekking MarojejyAnsonsten können von Camp Simpona (Camp 3) der Aufstieg und Abstieg zum Gipfel des Marojejy in ca. 7 – 8 Std. bewältigt werden. Auf der Route werden dann bei 1’400 m üNN der Hochgebirgsnebelwald sowie ab 1’800 m üNN die Hochgebirgstundra erreicht.

Bei schlechtem Wetter ist der Aufstieg zum Gipfel nicht zu empfehlen, da der steile Pfad sehr rutschig wird und sich, oben angelangt, oft nur die Sicht in die Wolken bietet.

Entscheidet man sich gegen den Weg des Auf- und Abstiegs zum/vom Gipfel, dann besteht am dritten Tag die Möglichkeit, den Abstieg über Camp 2 zu Camp 1 «mora mora» anzugehen und die Zeit für weitere Tierbeobachtungen zu nutzen. Genau das ist meine Wahl.

Wir starten unseren Abstieg somit erst gegen 09:00 Uhr.

Wie jeder Bergwanderer weiss, ist das Bergab nicht unbedingt einfacher als das Bergauf. Auch hier muss man das Setzen der Schritte in Sekundenbruchteilen vorplanen… Ist der eine Fuss schon fast unten, der zweite steckt aber noch zwischen zwei Wurzeln fest, läuft man Gefahr, auf der Nase zu landen.

Ein Hangstück, das fast ausschliesslich aus übermoostem Lehmboden besteht und von Moses neu mit einem Halteseil gesichert wird, ist mir beim Aufstieg gar nicht aufgefallen…

Und irgendwie sehe ich auf dem Rückweg auch noch einmal ganz viel Neues und dies aus anderer Perspektive.

Aus dem lichteren Wald geht es wieder in tieferes, üppigeres Grün

Am Mittag, kurz vor Camp Marojejy, raschelt es neben uns im Gebüsch… Moses verschwindet mit Grunzlauten hinter den Sträuchern und ruft mir nachzukommen. Er hat eine Gruppe Weisskopfmakis (Eulemur albifrons) entdeckt. Ich schraube meine Tele auf die Kamera, lasse meinen Rucksack stehen und folge in die Büsche.

Camp Simpona: Weisskopfmaki - WeibchenLustig, die Blätter haben Augen, die uns rundorange anstarren. Einige Weibchen dieser recht grossen Lemuren-Art klettern keine fünf Meter vor uns auf den Bäumen und Büschen herum. Unser Rascheln scheint sie nicht zu erschrecken, sondern neugierig zu machen. So kommen sie immer näher. Auch ein-zwei Männchen sind dabei, die den Namen dieser Maki-Art erklären: Ihre Köpfe ziert ein weisser Haarschopf. Sie ähneln den traditionell gekleideten englischen Richter mit Perücke.

Ein Männchen springt gar auf einen Ast über uns und frisst genüsslich sein Blättermahl in sich hinein. Seinen Sprung auf den Nachbarbaum folgt ein Plätschern und ein paar dumpfe Falllaute… Wir sind froh, nicht direkt darunter zu stehen!

Auf jeden Fall ein tolles Naturerlebnis! So nah war ich wildlebenden Lemuren noch nie!

Zurück bei unseren Rucksäcken, setzen wir unseren Abstieg zu Camp 2 fort, wo wir diesmal unser Mittagessen einnehmen.

Camp Simpona: Wasserlauf bei Camp 2

In jedem Camp gibt es übrigens eine Holzkiste, in der Geschirr, Besteck und Kochutensilien aufbewahrt werden. Diese müssen die Träger also nicht von Camp zu Camp tragen.

Der Rest des Weges zu Camp 1 wird dann gut gestärkt zurückgelegt.

An einem Hang haben wir noch das Glück, auf den Blauen Seidenkuckuck (Coua caerulea) zu treffen, der dort auf einem Baum herumhüpft. Schon bald gesellt sich ein zweites Exemplar dazu.

Und dann ist es schon fast, wie nach Hause kommen…

Ich ruhe mich ein wenig in der, mir bereits vertrauten Hütte «Fossa» aus und sortiere und bestaune meine Fotos und Filme mit den Weisskopfmakis und dem Coua.

Camp Simpona: Gecko nachtaktivEs ist bereits am Eindunkeln, als mich Moses, Nona und Dolph rufen. Sie haben mir eine Überraschung bereitet. Ich soll schauen… Mit der Taschenlampe leuchten sie auf eine Stelle vor dem Essplatz. Die Verrückten! Sie haben einen Farnzweig mitsamt dem darauf sitzenden, nachtaktiven Gecko aus dem Wald geholt und in den Sand gesteckt. So kann ich mir den Gecko ohne grosse Mühe anschauen. «Gecko to go» sozusagen. Ich bedanke mich ganz herzlich und lasse sie den Gecko dann wieder zurück in den Schutz des Waldes bringen.

Gegen 19:00 Uhr gibt es Abendessen. Der dritte Gang toppt alles: mit Rum flambierte Bananen!

Und dann…ab ins Bett!

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