Anosibe Ambohiby Krater

Anosibe Ambohiby: What’s inside this crater in Madagascar?

Auf google earth erscheint im westlichen Hochland von Madagaskar ein deutlicher Kreis, auch bei einer Distanz von 400 km aus der Luft. Die seltsame Formation liegt ziemlich genau 140 km Luftlinie westlich von Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars.

Im Vulkankreis ist ein Kraterdorf zu erkennen. Viel mehr Informationen lagen nicht vor, als ein Internet-Journalist sich zu Beginn 2023 dafür zu interessieren begann.

Früher gab es die ‘Armchair travellers’: Leute, die die Welt aus ihrer Studierstube heraus erforschten. Die nie vor Ort waren, sich aber detailgenau auskannten.

Christophe Haubursin ist eine moderne Version davon. Er ist Senior Producer des Privatsenders Vox und vertieft seine Themen anhand seines Computers. So auch in der Serie https://christophehaubursin.com/Google-Earth-Mystery

Da fiel ihm also diese seltsamen Kreise in der Geologie Madagaskars auf. Aus der Luft sehen sie wie Zwiebelscheiben aus. Er zoomte auf google earth heran und fand ein Dorf mit rund 50 Dächern mitten im Krater. Warum leben Leute dort, war seine Urspungsfrage. Das weckte seinen Forschergeist. Mit allen technischen Mitteln der Internetzeit suchte er nach Informationen und Antworten, sprach mit Geologen und Geografen. Er fand niemand, der schon dort war, auch in Madagaskar nicht.

Letztendlich spürte er eine südafrikanische Forscherin auf, die dort geologische Forschungen gemacht hatte. Aber vor 17 Jahren, als das Dorf auf 1129 müM noch nicht existierte.

Der Krater mit rund 13 km Durchmesser entstand irgendwann in der Kreidezeit vor 90 Millionen Jahren, als Gondwana auseinanderbrach und sich Madagaskar in der Folge von Indien trennte. Der Vulkan erkaltete, fiel in sich zusammen, Wind und Wetter ebneten die Vulkanringe. Zurück blieben Gesteinsringe und mittendrin fruchtbare Erde: gut für die Landwirtschaft und sauberes Wasser. Das ehemalige Vulkangebiet bedeckt eine Fläche von 225 km2.

Die Gegend liegt ziemlich genau beim geografischen Mittelpunkt Madagaskars. Auf kolonialen Landkarten war Wald eingezeichnet und ein Tal namens Andranomangatsiaka (wo wir frisches Wasser finden).

Christophe Haubursin gab nicht auf. Schliesslich schickte er ein madagassisches Filmteam vor Ort. Der Dokumentarfilm darüber ist atemberaubend. Er ist zu sehen auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=h42QVfrUVFw

Der Dorfchef Rasamoelina Toky Fanomezantsoa erklärt, dass nun etwa 300 Menschen hier leben. Sie migrierten vom Distrikt Manandriana in der Region (Provinz) Amoron’i Mania hierher. Also aus dem dichtbevölkerten Betsileo-Hochland 380 km weit bis ins Vulkantal. Weil ringsrum Wasser vorhanden war, nannten sie ihr Siedlerdorf ‘Anosibe Ambohiby’ (grosse Insel Ambohiby). Auf ihrer fruchtbaren Insel pflanzten sie Zitronen- und Orangenbäume. So wie sie es schon in ihrer Heimat gemacht hatten: Cash crops für den Verkauf. Das nächste Dorf, Antaniditra, liegt 11 km südwestlich vom Kratergebirge entfernt. Die Früchte dorthin zu transportieren ist eines der Hauptprobleme. Ochsengespanne mit Transportkarren mühen sich auf den Pistenwegen ab. Der Zugang mit Auto oder Motorrad ist in der Regenzeit so gut wie unmöglich. Doch primär sind die Dorfleute Selbstversorger.

Nur geht der Dokfilm dann doch nicht tiefer: hat es eine Schule? Können die Kinder lesen und schreiben? Gibt es eine Kirche, einen Gesundheitsposten? Wie steht es um die Sicherheit in dieser Zone voll ländlicher Kriminalität (Viehdiebstahl). Wie gehen sie mit den Buschfeuern um?

Es bleiben Fragen zum Dorf mit den Koordinaten 18°50’26″S 46°12’15″E und geocode:-18.840992,46.204521

Kastentext:
Seit Generationen wandern in Madagaskar Bauern auf der Suche nach Land vom übervölkerten Hochland gegen Westen. Zeitweise wurde diese Emigration vom Staat sogar aktiv gefördert. So sind hunderte neue Dörfer entstanden. Oft nur über Ochsenkarrwege zu erreichen. Für viele bleibt der Zugang zu Grundfunktionen problematisch: Krankenhäuser, Schulen. Grosses Problem des Moyen-Ouest bleibt aber die ländliche Kriminalität, die sich aus dem Viehdiebstahl zu generellem Bandentum entwickelt hat. Vom Staat erhalten die Siedler generell kaum Hilfe, im Gegenteil: sie wollen in Ruhe gelassen werden.

PRIORI Abenteuer-Reise ins westliche Hochland:

Wir besuchen das Dorf Anosibe Ambohiby im Mai 2024, also nach der Regenzeit. Dann auch den wöchentlichen Viehmarkt in Tsiroanomandidy. Ebenso Ampefy und Antsirabe.

Kleingruppe, 2 Wochen, Übernachtung je nach Angebot vor Ort, Wanderungen in ruralem Umfeld

Infos unter info@priori.ch

PRIORI Reisen www.madagaskarhaus.ch

Internetlinks:

https://mindat.org/search.php?search=madagascar

https://mindat.org/loc-271112.html Ambohiby Massif

https://de.wikipedia.org/wiki/Anosibe_Ambohiby

https://en.wikipedia.org/wiki/Anosibe_Ambohiby

https://christiankull.net/2023/12/09/tany-malalaka-settling-new-land-in-the-western-highlands-of-madagascar/

https://serval.unil.ch/resource/serval:BIB_5AC752798ED1.P001/REF

https://christiankull.net/2018/10/30/joint-unil-u-antananarivo-field-trip-to-ambositra/

https://www.filmingmadagascar.com/film-production-services-in-madagascar

 

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