Archiv der Kategorie: Briefmarken

Briefmarken sind kulturelle und historische Zeitzeugen. So auch in Madagaskar.

Madagaskar Ravinala

Die Ravinala

Michel MinNr. 0358

Ravinala, MadagaskarMehrere Marken aus der frühen Postgeschichte Madagaskars zeigen den emblematischen ‚Baum des Reisenden‘. Diese landestypische Fächerpalme findet sich in der nunmehr über 60-jährigen Geschichte des unabhängigen Staates an vielen Stellen. So auch als Logo der Air Madagascar. Zahlreiche Hotels und Restaurants nennen sich Ravinala. Auch die – französisch verwalteten – Flughäfen von Antananarivo-Ivato und Nosy Be-Fascene werden von einer Firma namens Ravinala Airports geführt.

 Die Ravinala wächst überall auf der Welt und wird oft als Zierpflanze in exotischen Gärten und auch in privaten Wohnungen kultiviert. Diese auffallende Baumart gehört zur Gattung der Streliziengewächse und stammt ursprünglich aus Madagaskar, deswegen gilt sie als die Symbolpflanze der Insel Madagaskar.

Die Ravinala oder „ravenala madagascariensis“ sind für ihre typischen, langen Blätter bekannt und wegen ihrer breiten Fächer sehen sie wie Fächerpalmen aus. Trotzdem gehören sie zu den Bananengewächsen. Auf Madagaskar wachsen verschiedenen Arten dieser endemischen Pflanze.

Diese Fächerpalmen lieben die Sonne und fühlen sich in den Lichtungen des Regenwaldes wohl, daher gedeihen sie meist am Rande der tropischen Regenwälder oder zwischen den Sekundärvegetationen. Sie wachsen an der Ostküste Madagaskars und entlang der Bahnlinie von Fianarantsoa nach Manakara an der Südostküste.

Die Ravinala haben eine unverzichtbare Rolle beim Leben der Küstenbewohner. Dort haben sie verschiedene Nutzungsmöglichkeiten: die Landbewohner nutzen die breiten Blätter der Ravinala als Regen- oder Sonnenschirm, wenn sie lange Strecken zu Fluss bewältigen. Selbst die Samen der Ravinala sind geniessbar und die Einheimischen können damit ihren Hunger stillen.

Sie dient ebenso als wertvolles Baumaterial für die Küstenbewohner, da wird ihr Stamm bis zu 30 cm dick ist und – je nach Alter der Pflanze – bis zu 16 Metern Höhe erreicht. Mit den Blattstielen werden die Seitenwände der traditionellen Pfahlbauten der Tanala -Ethnie gefertigt, die den feuchtwarmen Klimabedingungen entlang der tropischen Landschaftsküste Madagaskars gut angepasst sind.

Die Ravinala wird auch als „Quellenbaum“ bezeichnet. Da ist ihr Blattansatz fast wie ein geflochtener Korb zusammengefügt, in dem sich eine grosse Menge an Regenwasser sammelt. Im Notfall erhalten durstige Reisende etwa 1,5 Liter Wasser durch das Anstechen des Blattgrundes, daher der merkwürdige Name „Baum der Reisenden“ oder auf Französisch: „arbre du voyageur“.

Madagaskar Antsirabe

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Die Briefmarke aus den 1960er Jahren zeigt das Wappen von Antsirabe mit Zebukopf (Rinderzucht) und Wasser (Heilquellen). In der Mitte glänzt ein Edelstein (Bergbau) und symbolisiert Antsirabe als Kreuzung von Wegen aus aller Richtung.

Antsirabe in MadagaskarTrotz vieler politischer Umwälzungen hat Antsirabe dieses Wappen weiterhin in Gebrauch. Es ist hier und dort an Gebäuden zu sehen. So beim Brunnen des Rano Visy (Vichy Wasser), dem eine besonders gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wird.

Unter dem Wappen steht in madagassischer Sprache: RANO MASINA RANO MANORO. Dies bedeutet ‘Heiliges Wasser ist glückliches Wasser’. Das ist die Kurzform des in ganz Madagaskar gern erwähnten Sprichworts: ‘Wasser ist Leben’.

Die Stadt Antsirabe liegt rund 170 km südlich der Hauptstadt Antananarivo. Sie wurde von norwegischen Missionaren gegründet und war während der Kolonialzeit auch der angesagte Erholungsort für Leute in Madagaskar, aber auch aus La Réunion und Mauritius. Denn Antsirabe liegt auf rund 1500 m.ü. M und ist in der heissen Zeit (also November bis März) angenehm kühl. Zudem wird den Quellen der Region heilende Wirkung zugesprochen.

Die hügelige Umgebung ist von alten Vulkanen geprägt und sehr fruchtbar. Daher entwickelte sich Antsirabe schnell zu einem Handelsplatz für Agrarprodukte. Kein Wunder, dass dorthin sogar eine Eisenbahnlinie gebaut wurde. Dies hatte wiederum den Aufbau von Industrie zur Folge: Textilfabriken, Zigarettenproduktion, Milchverarbeitung, Zementwerk, Getreidemühle. Dies führte auch zur Ausbildung von Handwerkern aller Art.

Heutzutage ist Antsirabe eine der wenigen grossen Städte Madagaskars, geschäftig und aktiv. Trotzdem ist von der Hektik der Hauptstadt nichts zu spüren. Antsirabe hat den Charme eines kolonialen Landstädtchens behalten. Dazu trägt auch der Bahnhof bei, der einem zierlichen Schloss gleicht. Das Hotel des Thermes ist eines der wenigen Prachtgebäude aus alten Zeiten und müsste eigentlich unter Denkmalschutz gestellt werden.

Ein Aufenthalt in Antsirabe sollte nicht kurz sein. Allein die Gastronomie hat ganz viel zu bieten. Es wird sogar Wein produziert. Doch das bekannteste Getränk in Madagaskar stammt aus der grossen Brauerei in Antsirabe und heisst THB.

Madagaskar Jacaranda

Madagaskar 1982: JACARANDAS EN FLEURS

Michel MiNr. 0915

Jeweils im Oktober / November blühen in Madagaskar die Jacarandas. Dies ergibt – wie auf der Briefmarke gezeigt – einen hübschen Ring rings um den Lac Anosy, der sich in der Hauptstadt Antananarivo befindet.

1982: JACARANDAS EN FLEURS Michel MiNr. 0915Jacaranda gehört zu den Trompetenbaumgewächsen und stammt ursprünglich aus dem tropischen Mittelamerika. Der Baum wird etwa zehn Meter hoch. Er wurde in Madagaskar wie an vielen Orten der Welt vor rund 100 Jahren als dekorativer Zierbaum eingeführt. In Madagaskar ist er sehr weit verbreitet. Die Holzgewinnung spielt eine untergeordnete Rolle. Besonders in Städten liebt man die Blütenpracht zu Beginn der Regenzeit. Die Blüten variieren zwischen rosa und violett. In Madagaskar wird der Jacaranda auch blauer Flamboyant genannt (flamboyant bleu). Daher finden sich in ganz Madagaskar etliche Hotels und Restaurants mit diesen beiden Namen.

Städte wie Johannesburg und – früher auch Tananarive – sind stolz auf ihre Alleen und Parkanlagen, denen die Jacaranda einen frischen, bläulich-violetten Farbtupfer verleihen.

In Madagaskar tropfen die Jacarandabäume während der Blütezeit. Die dicken Tropfen stammen nicht vom Baum oder seinen Blüten, sondern von eingenisteten Insekten. Wer je in Madagaskar unter einem schattigen blauviolett schimmernden Jacaranda sein THB hat geniessen wollen, hat wohl seinen Platz gewechselt…

Briefmarken in Madagaskar

Briefmarken sind Zeitzeugen

Wir interessieren uns für alle Aspekte Madagaskars, So auch für Briefmarken. Nicht sosehr als Sammler und Philatelisten, sondern als Analysten, die Briefmarken in ihren geschichtlichen und kulturellen Hintergrund stellen. Jede Briefmarke ist auch ein Zeitzeuge ihrer Epoche.

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