Archiv der Kategorie: Gesundheit

Informationen rund um die Gesundheit auf Ihrer Madagaskar-Reise: Impfungen, Malaria, Moskitos,…

Sozialhilfe in Madagaskar

Sozialhilfe in Madagaskar

Madagaskar gehört weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt, so dass die Corona-Krise hier besonders starke Folgen im täglichen Leben der Madagassinnen und Madagassen zeigt. So steigt beispielsweise die Arbeitslosigkeit immer weiter an und das Einkommen der Familien verringert sich.

Um diese Folgen zu mindern, organisiert der Staat, zusammen mit internationalen Organisationen, Hilfen, die der Bevölkerung dienlich sind.

So organisierte der madagassische Staat zuerst eine Sanitärhilfe, das heisst, es wurden zahlreiche Zentren zum Kampf gegen die Infektion mit Covid-19 in der Hauptstadt Antananarivo und in einigen Regionen der Insel eröffnet. Das Ziel war, dass an Covid-19 Erkrankte so schnell wie möglich behandelt werden konnten und alle nötigen Medikamente, ohne sie selbst bezahlen zu müssen, erhielten. Die Anzahl dieser Zentren war aber nicht völlig ausreichend, weswegen ein Teil der Erkrankten zu Hause bleiben und mit Hilfe ihrer Familie genesen sollte. Dabei machen die Ärzte ab und zu Kontrollen per Telefon oder kommen, wenn nötig, zu den Kranken nach Hause. Die Arzneimittel bekommen die Betroffenen jedoch in jedem Fall immer kostenfrei vom Staat.

Des Weiteren hat der Staat seine Bürger ermutigt, sich, sollte man Anzeichen einer Covid-19-Erkrankung verspüren, sofort in eine Krankenstation zu begeben, um Medikament zu erhalten, die dann eingenommen werden können. Inzwischen nehmen die Krankheitsfälle ab, aber alle Verantwortlichen sind nach wie vor sehr wachsam.

Sozialhilfe in Madagaskar
Parallel zu der Ankunft von Covid-19 in Madagaskar, begann der Staat Nahrungs- und Finanzhilfe zu leisten. Am Anfang war es der „Tsena mora“ („billige Markt“), wo beispielsweise 3 bis 5 kg Reis, ein Liter Öl, Zucker und andere Grundnahrungsmittel, wesentlich günstiger als auf dem normalen Markt, angeboten wurden. Dann wurde die „Tosika fameno“ („ergänzende Hilfe“) organisiert. Dabei handelt es sich um die Verteilung von jeweils 100 000 Ariary an bedürftige Familien der Stadt. Später wurde ein Betrag von jeweils 30 000 Ariary verteilt und eine bereits vorher erstellte Liste von Lebensmitteln, die man in einem Geschäfte holen kann. Inzwischen heisst die Hilfe „Vatsy Tsinjo“ („Essensvorräte-Hilfe“), in Form eines Sackes von 50 kg, mit Reis, anderem Getreide, Öl und anderen Grundnahrungsmitteln. Diese Art von Hilfe wird von vielen Familien gerne angenommen.

In diesem Schuljahr zahlen die Eltern bei den staatlichen Schulen kein Schulgeld mehr. Sie müssen sich vielmehr nur um das Schulmaterialen kümmern, was die finanzielle Situation der Eltern natürlich sehr erleichtert.

Andere Länder, ausserhalb von Madagaskar, geben auch diverse Hilfen.

Nachmittags ist im Fernsehen eine staatlich organisierte Sendung zu sehen, welche Informationen über die Entwicklung der Zahl der Infizierten gibt. Hier werden auch Ärzte und weitere Fachleute aus unterschiedlichen Fachgebieten eingeladen, die über alles sprechen, was mit der Covid-19-Pandemie zusammenhängt.

Sozialhilfe in Madagaskar
Sehr viele Leute haben jetzt auch psychische Probleme und verlieren das Vertrauen in sich und das Leben. Gleichzeitig können vermehrt psychosomatische Erkrankungen wie hoher Blutdruck oder Herzprobleme festgestellt werden. Leider wird von 99 Prozent der Bevölkerung kein Psychologe konsultiert, da die meisten gar nicht wissen, dass ein solcher existiert und zu Rate gezogen werden könnte. Auch könnte man sich eine Behandlung wohl gar nicht leisten.

Daher wird in der Fernsehsendung auch psychologischer Rat gegeben und Beistand geleistet. So machen die dort eingeladenen Ärzte Vorschläge und geben Rat, wie Stress vermieden oder bekämpft werden könnte oder wie man ein gutes Familien- oder Sozialleben pflegen kann.

Es gibt viele soziale Schwierigkeiten, aber die Madagassinnen und Madagassen versuchen nun wieder vermehrt „aufzustehen“ und diese zu überwinden.

Antananarivo, 21. September 2020; geschrieben von Michaël, Trekkingführer PRIORI und Mitarbeiter im Büro PRIORI in Antananarivo

Madagaskar: Corona und Transport

Madagaskar: Corona und Transport

Madagaskar Transport

Madagaskar Transport

Die Zahl der Infizierten wird jetzt in Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar, weniger und weniger. Der Präsident hat gestern (Sonntag, 6. September) behauptet, dass die Krankheit unter Kontrolle sei. Somit werden die Einschränkungen zunehmend leichter und leichter. Normalerweise muss man weiterhin vorsichtig sein, aber diese Behauptung des Präsidenten bedeutet für viele Leute endlich etwas Freiheit und den Weg zurück zum normalen Leben, das heisst zur ehemaligen Gewohnheit.

Madagaskar: Corona und Transport
Das tägliche Leben in der Stadt beginnt, wieder fliessend zu werden. Seitdem die ‘Taxi Be’ (der öffentliche Personenverkehr) wieder arbeiten, atmen die Leute ein bisschen auf; das war für die meisten eine Linderung. Wir haben hier zwei Arten von Taxi Be: die eine sind die sogenannten ‘Sprinter’ oder ein Lieferwagen, der für den Personenverkehr umgebaut wurde. Diese dürfen vier Personen nebeneinander in einer Reihe sitzend aufnehmen. Die andere Art sind kleine Mazda, wo drei Personen pro Reihe sitzen. Bis jetzt haben sich die Kosten für den Personentransport noch nicht geändert. Trotzdem müssen alle Angestellten sehr früh aufstehen, um den Verkehrstau zu meiden.

Madagaskar: Corona und Transport
Mein kleiner Bruder hat seine Freundin an der Ostküste Madagaskar, genauer in Tamatave, gefunden. Vor zwei Monaten, wegen des Lockdowns von Antananarivo und Tamatave, hat das Paar dort staatlich geheiratet. Normalerweise muss eine Hoheit ein grosses Familienfest sein. Wir aus Antananarivo konnten nicht dabeisein. Dies ist traurig, aber wir sind froh, dass er den Mut hatte, die Hochzeit ohne seine Familie durchzuführen. Jetzt ist der Autotransfer zwischen Antananarivo und Tamatave wieder geöffnet, aber man darf nur unter gewissen Bedingungen fahren: so muss man vorher einen Corona-Test machen. Die Abfahrt ist nur am Vormittag erlaubt, die direkte Fahrt dauert mindestens 8 Stunden. Die Fahrzeuge müssen vor der Sperrstunde am Ziel ankommen. Die Busfahrer nehmen die Reisenden mit vollständigen ‘Manifest’, in dem alle Informationen über die Reisende stehen, nur in der Bushaltestelle in Antananarivo und im Terminus ist Tamatave auf. Das heisst, die Fahrzeuge dürfen unterwegs keine Passagiere aufladen und keinen Zwischenstop machen.

Der regionale Transport innerhalb der Provinz von Antananarivo wird auch bald öffnen.

Antananarivo Transport

Antananarivo Transport

Madagaskar: Corona und Transport
Die Lastwagen hingegen arbeiteten ohne Stop, die Versorgung der Stadt wurde nicht unterbrochen. Die Region hatte und hat glücklicherweise keinen Nahrungsmangel seit dieser Corona-Zeit. Die meisten der Familien haben aber finanzielle Schwierigkeiten. Doch jeder gibt sein Bestes, um für seine Familie zu sorgen. So wird beispielerweise ein Busfahrer zum Mauerer; wer ein Motorrad hat, macht ‘Taxi Moto’. Wer ein Fahrrad hat, macht damit auch Taxi. Einige sind aus der Stadt zurück aufs Land gegangen und pflanzen Produkte. Zuweilen machten einige auch nicht legale Sachen, aber das war egal. Dem Gedanken, irgendwie durchzukommen, waren keine Grenzen gesetzt.

Jetzt steigen die Kosten etwas. Ein Kilo Reis ist jetzt 2000 bis 2 300 Ariary. Generell kann man aber sagen, dass die Lebenshaltungskosten ziemlich stabil geblieben sind. Kartoffeln kosten 1200 Ariary das Kilo, Karotten 1000 Ariary, ein Blumenkohl kostet je nach Grösse 2000 bis 3000 Ariary. Wir haben also noch etwas Glück.

Madagaskar: Corona und Transport
Jetzt stellen wir fest, dass die Anstrengungen, die der Präsident unternommen hat und die Schwierigkeiten, die die Menschen in diesen letzten fünf Monaten zu bewältigen hatten, etwas gegenüber der Krankheit gebracht haben. Wir haben die Hoffnung, dass alles besser wird. Wie der Präsident gesagt hat, werden auch die Binnenflüge und die internationalen Flüge je nach Situation bald öffnen. Wann genau das sein wird, wissen wir nicht. 

Die grösste Auswirkung dieses Lockdowns von Madagaskar betrifft den Tourismus. Unsere touristische Saison fängt ab April oder Mai an. Die Covid-19 Pandemie war wie ein Hammerschlag auf den Kopf. Die meisten der Reiseveranstalter haben geschlossen und viele Angestellte sind der technischen Arbeitslosigkeit (chômage technique) ausgesetzt. Ebenso alle Angestellten im Zusammenhang mit dem Tourismusbereich: Handwerker, Hotelarbeiter, Autovermietung und viele andere. Der ganze Sektor hat Probleme. In unserem Land haben wir keine Versicherung, die sich um diese Leute sorgt. Vielleicht ist die Öffnung des Himmels für Flugzeuge eine Lösung für das Problem. Wir haben dieses Jahr noch drei Monate, man weiss noch nicht, was alles passieren wird. Aber wir hoffen auf etwas Gutes.

Antananarivo, 7. September 2020; geschrieben von Michaël, Trekkingführer PRIORI und Mitarbeiter im Büro PRIORI in Antananarivo

 

Madagaskar: Geburt während Corona

Centre Hospitalier Universitaire de Gynécologie Obstétrique Befelatanana, Madagascar

Madagaskar: Geburt während Corona

Als Corona auch in Madagaskar zum Problem wurde, war meine Frau bereits schwanger. Unser zweites Baby kam im Spital zur Welt.

Wir wohnen ausserhalb der Stadt und fuhren mit dem Taxi zur Entbindungsstation. Dort untersuchte die Hebamme sofort meine Frau. Sie kam nach ein paar Minuten mit einer Liste von Medikamenten und Materialen zurück, die wir zu kaufen hatten.

Diese Station ist das grösste staatliche Entbindungsheim in Madagaskar. Alle Dienste sind frei, aber den Rest muss man bezahlen. Im ‘Centre Hospitalier Universitaire de Gynécologie Obstétrique Befelatanana’, wie das dem Universitätspital angegliederte Institut heisst, kommen jährlich über 8000 Babys zur Welt.

Am Ankunftstag, als mit der Liste alles in Ordnung war, suchten wir einen Raum, wo wir während unseres Aufenthalts bleiben konnten. Wir fanden ihn im zweiten Stock. Die Verantwortliche hatte uns erklärt, dass es zwei Arten von Räumen gebe. Ich besuchte die Räume erst, um mich zu entscheiden.

Madagaskar: Geburt während Corona
Einerseits gab es vier gemeinsame Räume, die kostenlos sind. Es war eng und acht Betten standen in einem Räum. Es waren nur gerade ein oder zwei Betten frei. Bei jedem Bett hielten sich zwei Personen auf: die neue Mutter auf dem Bett und ein Verwandter, der auf dem Boden schlief und auf das Gepäck aufpassen sollte. Zudem musste er oder sie für das Essen der jungen Mutter sorgen. Die Räume waren sehr voll. Jetzt im Winter war es kalt und alle Fenster waren geschlossen.

Andererseits gab es die zweite Option mit drei Räumen. Hier musste man bezahlen. In einem Zimmer standen ein oder zwei Betten, aber man hatte ein bisschen mehr Platz. Wir entschieden uns für ein Zimmer mit zwei Betten.

Im Krankenhaus gab es eine Apotheke, aber es gab auch ein paar Arzneien, die sie nicht führte, so musste ich jeweils nach draussen gehen und die Medikamente bei anderen Apotheken suchen.
Das Krankenhaus macht keine Bluttests. Wenn dies nötig ist, so muss man den Test ausserhalb in einer privaten Klinik machen. Dann muss man mindestens 12 Stunden auf das Resultat warten.

Die Geburt verlief am Mittwoch dem 17. Juni um 16h55 ohne weitere Komplikationen. Eigentlich hätte das Baby zwei Tage früher kommen sollen. Wenn wir danach Probleme mit dem Baby hatten, brachten wir es zur Hebamme. Eines nachmittags hatte das Kind Atmenprobleme. Die Hebamme brachte das Baby sofort zur Intensivstation.

Jeden Morgen kamen jeweils zwei Ärzte auf Visite, der Eine untersuchte die Mutter und der Kollege das Baby. Beide schrieben täglich immer neue Rezepte. Ich musste dann sofort alle Medikamente besorgen, die die Ärzte verschrieben hatten.

Centre Hospitalier Universitaire de Gynécologie Obstétrique Befelatanana, Madagascar

Madagaskar: Geburt während Corona
Natürlich schwebt seit Monaten die grosse bedrohende Wolke namens „Corona“ über uns, besonders in Antananarivo. Ich war erstaunt, dass das Entbindungsheim in der Hauptstadt immer voll von Leuten war. Das bedeutet, dass die Leute in Madagaskar trotz Allem Vertrauen ins Gesundheitssystem haben – oder sie haben nicht genug Geld, um in ein privates Entbindungsheim zu gehen. Die Hebamme, die Ärzte, die Krankenpfleger, die Praktikanten waren immer hilfreich und schafften ihre Aufgaben sehr gut.

Die Realität ist, dass die Bewohner Angst vor dem Coronavirus haben, aber ihnen das Leben noch wichtiger ist.

Das Krankenheim sortiert zwar die Leute beim Eingang aus und wer eintreten darf, muss verschiedene Bedingungen respektieren:
Man muss die Hände waschen und Mundschutz tragen, es wird die Temperatur gemessen, Krankenbesuche sind verboten, und nur immer die gleiche Person darf das Essen bringen. In unserem Fall brachte mein Vater abends das Essen. Morgens und mittags kaufte ich etwas in der Kantine des Spitals oder ausserhalb in einem Hotely (kleines Restaurant). Das Spital selbst liefert den Patienten kein Essen.

Centre Hospitalier Universitaire de Gynécologie Obstétrique Befelatanana, Madagascar

Madagaskar: Geburt während Corona
Nach der Geburt blieben wir vier Tage und drei Nächte im Krankenheim. Mit einem gesunden Baby verliessen wir die Entbindungsstation. Jetzt und fortan tragen wir Sorge zu unserem neuen Nachwuchs. Es ist ein Junge, der den Namen Finaritra Lauviah Camaël RAVONJISON trägt. Wir nennen ihn kurz Camaël.

Finaritra ist ein madagassischer Jungenname und bedeutet ‘zufrieden‘. Lauviah ist ein Schutzengel und Camaël ist ein Erzengel. Beide Namen habe ich im Internet entdeckt und Gefallen daran gefunden. Unsere Tochter, Rova Niaina Michaëla, ist jetzt zweieinhalb Jahre alt und hat ebenfalls grosse Freude an ihrem kleinen Brüderchen.

geschrieben von Michaël, Trekkingführer PRIORI und Mitarbeiter im Büro PRIORI in Antananarivo

Corona: mein Arbeitsweg

Montag, 27. Juli 2020 Antananarivo

Corona: mein Arbeitsweg
Während der nächsten 15 Tage wird ganz Madagaskar erneut unter dem Gesundheitsnotstand stehen. Denn der Virus von Covid-19 verbreitet inzwischen auf der ganzen Insel.

Hier in Antananarivo leben 90 Prozent aller betroffenen Corona-Fälle, deswegen ist man in der Bewegungsfreiheit arg eingeschränkt: der öffentliche Verkehr arbeitet nicht; alle Geschäfte sind noch zu. Einzig die Geschäfte für den Grundbedarf dürfen geöffnet sein, also Läden für Nahrungsmittel, Apotheken und Banken. Einzelne Restaurants dürfen ab heute wieder öffnen. Ab 13 Uhr ist es verboten, nach draussen zu gehen.

Corona: mein Arbeitsweg
Wir hatten das Büro nun wieder vier Wochen geschlossen. Nun ist es ab heute (27. Juli 2020) wieder gestattet, Büros und Betriebe zu öffnen, aber nur halbtags. Wegen dieser Situation bin ich heute von Zuhause bis zum Büro etwa 15 km zu Fuss gegangen. Ich bin um 05h20 von Zuhause weg, der Morgen war noch sehr dunkel und sehr kalt, es ist jetzt Winter bei uns. Während des ersten Teils des Marsches traf ich sehr viele Leute, die vom Land herkommen. Sie tragen unterschiedliche Gemüse, Ravitsara und andere Sachen auf dem Kopf für den lokalen Tagesmarkt. Die Leute versuchen so früh wie möglich auf dem Markt anzukommen, denn alles, was Sie heute bringen, müssen sie auch heute verkaufen, sonst verderben die Gemüse und Salate, denn kein Bauer hat einen Kühlschrank zu Hause. So verkaufen die meisten ihr Produkt unter dem normalen Preis. Früher zogen die Bauern Karren voll von unterschiedlichen Produkten auf den Markt, so verdienten sie genug für das Leben, früher auch waren sie sicher, dass sie alle Ihre Produkte verkaufen konnten. Aber heute mit nur einem Sack auf dem Kopf reicht es nicht. Ein madagassisches Sprichwort sagt aber „besser ein bisschen essen als nichts im Topf zu haben“.

Nach dem Dorf, wo es Märkte gibt, war der zweite Teil des Marsches sehr ruhig, es war fast niemand unterwegs, unglaublich. Normalerweise wecken die Madagassen ihre Kinder jeden Morgen sehr früh, um das Frühstück für die Kinder, die zur Schule müssen oder für alle, die zur Arbeit gehen, einzunehmen, denn 90 Prozent von uns benutzen noch Holzkohle und die Vorbereitung braucht viel Zeit. Diesen Morgen war alles noch zu: Häuser, Geschäfte und die Strassen waren leer.

Corona: mein Arbeitsweg
Mit Beginn der Stadt gab plötzlich es einen Stau. Die Privatautos, die Taxis, die Motorräder und Fahrräder dürfen jetzt auch wieder bis 13 Uhr fahren. Heute gab es viele Autos, aber nicht wie in normalen Zeiten. Es waren auch sehr viel leere Taxis unterwegs, denn eine Privattaxifahrt ist zu teuer für die Leute. Von wo ich wohne bis zur Stadt bezahlt man etwa 40.000 Ar (rund 10 Euro/Franken) für eine Taxifahrt. Das kann man sich nicht leisten. Die meisten fahren daher mit dem Fahrrad oder gehen zu Fuss.  Ein langer Arbeitsweg, aber immerhin habe ich eine Arbeit

Michaël, Trekkingführer PRIORI und Mitarbeiter im Büro PRIORI in Antananarivo

Covid-19 in Madagaskar

Eisenbahn in Madagaskar. Bahnhof von Antananarivo mit der ehemaligen Forchbahn im Hintergrund (08. Juni 2020)

Eisenbahn in Madagaskar. Bahnhof von Antananarivo mit der ehemaligen Forchbahn im Hintergrund (08. Juni 2020)

Covid-19 in Madagaskar

8. Juni 2020 Antananarivo : Die Situation heute
PRIORI-Mitarbeiter berichten aus der Hauptstadt Antananarivo

Am Anfang dieser Pandemie hier in Madagaskar haben nur wenige Leute gewusst, wie gefährlich und tödlich dieses Corona Virus wird. Doch inzwischen ist Covid-19 ein gefürchteter Begriff.

Jetzt verlieren viele Angestellte ihre Arbeit oder erhalten nur noch einen Teil Ihres Gehalts. Für die Mehrheit der Madagassen sind also finanzielle Schwierigkeit in Sicht. Die Händler verdienen auch weniger, daher versuchen Sie, länger als die vorgegebene Zeit zu öffnen.

Die Taglöhner müssen jetzt bis 15 Uhr versuchen, etwas Geld zu ergattern, ihr Problem liegt darin, dass es derzeit fast keine Arbeit und Auftraggeber gibt. Viele Menschen in der Millionenstadt Antananarivo leben ja ‚von der Hand in den Mund‘ und sind froh, wenn sie einmal pro Tag überhaupt essen können. Das sit auch in vielen Provinzstädten so. Strukturierte Arbeit mit geregelten Gehaltseinkünften sind in Madagaskar weiterhin grosse Malngelware.

Der Region von Analamanga, also ringes um Antananarivo, ist noch isoliert, aber alle Wochenmärkte (jeden Mittwoch in Andravoahangy, donnerstags in Mahamasina und samstags in Isotry) sind offen, aber die Leute sind angehalten, die soziale Distanzierung zu respektieren und einen Mundschutz tragen. Die Restriktionen sind also etwas gelockert verglichen mit jenen vor einem Monat. Für viele Leute ist dies ein Schritt zurück zum fast normalen Leben.

Covid-19 in Madagaskar
Die Eisenbahn (Tamatave – Antananarivo) transportiert nur Benzin aus dem Hafenstadt Tamatave. Passagierzüge gibt es auf dieser Linie ab Antananarivo ja schon lange nicht mehr. Es ist weiterhin verboten, sich von Region zu Region zu bewegen. Madagaskar ist in diesen Monaten nicht nur eine Insel, sondern besteht aus hunderten von Inseln innerhalb der grossen Insel.
Die Sonnenschirme entlang der Strasse vom Bahnhof zeigen, dass der tägliche Markt von „Petite vitesse“ offen ist. Doch es herrscht nur sehr wenig Bewegung. Die Leute haben Angst vor Corona.

Bei uns es ist jetzt Winterzeit und die Viren von Grippe mögen gern Kälte. Hoffen wir, dass diese Pandemie nicht schlimmer wird. Allerdings gibt es jeden Tag Fälle von Covid-19.

PRIORI schliesst Hotline zur Pest in Madagaskar

(13. Dez. 2017) Die Pest 2017 in Madagaskar ist vorbei. Die Reiseorganisation PRIORI schliesst die Hotline zu Infos über die Pest in Madagaskar.

Die Pest flammte Ende August 2017 urplötzlich auf. Sie entwickelte sich rasch zu Lungenpest und ist so gefürchtet, da sie hochansteckend ist. Die Seuche griff schnell um sich: In der Hauptstadt Antananarivo, in der Küstenstadt Tamatave sowie weiteren Zonen. Aber nicht landesweit. Ein Element Panik mischte sich in die Angst der Menschen, die angefeuert wurde durch unzählige Gerüchte.

Dank entschiedenem Eingreifen der UN-Organisationen, des Roten Kreuzes sowie weiteren Hilfsagenturen wurde die Epidemie eingedämmt . Anfangs November wurden die letzten Fälle verzeichnet. Die ursprünglich von Rattenflöhen übertragene Krankheit entwickelte ich aus der anfänglichen Beulenpest schnell zur lebensgefährlichen Lungenpest. Grund dazu waren Informationsmangel, kulturelle sowie hygienische Verhältnisse der Bevölkerung in Madagaskar.

Die Zahlen zu Erkrankten und Toten schwanken. Rund 2000 Menschen wurden von der Pest befallen, um die 200 Menschen erlagen ihr.

Gleich zu Beginn der Pestfälle eröffneten wir von der Reiseorganisation PRIORI eine Hotline, die (nichtmedizinische) Auskünfte über die aktuelle Ausbreitung der Pest Auskunft gab. Wir verfolgten die Situation sehr präzise, dank unserer eigenen Präsenz vor Ort und Kontakten zu einheimischen Ärzten sowie Gesundheitsmitarbeitern. Unser kostenloser, telefonischer Dienst wurde sehr rege benutzt, auch von Leuten, die ‘anderswo’ gebucht hatten.

Mitte Dezember stellten wir diese Hotline wieder ein. Zu sagen ist, dass Pest ein quasi jährliches Ereignis in Madagaskar (und an vielen Orten der Welt) ist. Die leicht identifizierbare Beulenpest kann im Anfangsstadium behandelt sowie geheilt werden. In Madagaskar haben vor allem die ärmeren Leute nicht die Gewohnheit, bei Krankheit einen Arzt aufzusuchen. Sie sind gewohnt, eine Krankheit zu durchleiden, bis sie vorbei ist. Die ärztliche Behandlung der Pest ist offiziell kostenlos.

Wie unverantwortlich die internationale Presse die Pest in Madagaskar beleuchtet hat, zeigt untenstehendes Beispiel. Am gleichen Tag (27. Nov 2017) publizierten zwei Organe genau gegenläufige Meldungen.

PRIORI schliesst Hotline zur Pest in Madagaskar
PRIORI Hotline Pest Madagaskar 2017

Aktuelle Information zur Pest in Madagaskar

Statement von Franz Stadelmann zur Pest in Madagaskar und ihrer Gefahr für Reisende

Selbstverständlich verstehen wir Ihre Besorgnis aufgrund der aktuellen Nachrichten über die Pest in Madagaskar. Dennoch möchten wir Sie im Folgenden etwas genauer über die kürzlich aufgetretenen Lungenpestfälle, die Erkrankung und Heilung informieren:

In Madagaskar ist Pest leider ein jährliches Phänomen.

Während der Regenzeit von November bis März fliehen die Ratten näher an die Siedlungen heran und tragen dabei ihre Flöhe zu den Menschen. Die zuweilen gegen Ratten eingesetzten Gifte töten die Ratten, nicht aber die Flöhe, die sogar zunehmend resistent werden.

Unwissenheit, Scham und der Glaube an die Heilkräfte von traditionellen Heilmethoden machen, dass der Patient erst in sehr fortgeschrittenem Stadium zu einem ausgebildeten Mediziner geht – wenn überhaupt. Die traditionellen Todesrituale fördern eine weitere Verbreitung der Pest. Im ‚Normalfall‘ gibt es in Madagaskar jedes Jahr ein paar dutzend Pesttote. Meist geschieht dies im Januar und Februar.

Für Madagaskar-Reisende stellt die Pest nur in absoluten Sonderfällen ein Risiko dar.

Dieses Risiko erhöht sich bei Aufenthalten in übervölkerten Stadtgebieten, die in hygienisch nicht akzeptierbaren Zonen liegen (z.B. stehendes Wasser, Abfallberge). Noch nie ist ein Europäer in Madagaskar aufgrund eines Pestbefalls gestorben.

Die Pest gelangte mit den Segelschiffen der Kolonialmächte ins Land und zwar über die Ratte als Zwischenwirt. 1921 grassierte die Pest in grossem Mass in Madagaskar. Die französische Kolonialregierung reagierte mit voller Härte. Die Pesttoten gingen zurück, aber erst 1950 galt die Hauptstadt als pestfrei. Bevölkerungsexplosion und Verarmung weiter Bevölkerungsteile seit den dramatischen 70er-Jahren haben in Madagaskar – zusammen mit dem Absinken des Bildungsniveaus – bewirkt, dass die Pest jedes Jahr ein paar Dutzend Opfer fordert. Dies hat sich durch die katastrophale Vernachlässigung der staatlichen Dienste seit dem Regierungsputsch von 2009 verschlimmert.

Madagaskar steht mit dem Problem von Pest nicht allein da.

Bis heute stellt die WHO jährlich bis zu 2000 Pestfälle in bis zu 21 Ländern fest. Meist kommt es dort zu Pestausbrüchen, wo der Kontakt zwischen Haus- und Wildratten häufig ist. Ungenügende Hygiene, Armut und die offene Lagerung von Abfällen begünstigen die Übertragung der Krankheit. Aber auch in Regionen mit hohem Hygienestandard treten vereinzelt Pestfälle auf, z.B. in den USA, wo am Anfang der Infektionskette häufig der Präriehund steht.

Bei der Pest handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch Bakterien (Yersinia pestis) ausgelöst wird. Man unterscheidet heute drei Formen der Pest: Beulenpest, Lungenpest und Pestsepsis:

– Die Beulenpest macht über 80% der weltweiten Pestfälle aus. Sie wird durch die Flöhe von Nagetieren auf andere Tiere und Menschen übertragen. Krankheitssymptome sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie eine Entzündung der Lymphknoten im Leistenbereich. Die Schwellung wird zu Beulen mit bis zu zehn Zentimetern Durchmesser, die sich aufgrund innerer Blutungen blauschwarz färben. Daher kam auch der Name „Schwarzer Tod“ für die mittelalterliche Pest.

– Bei der Form Pestsepsis verbreitet sich die Infektion im Blutstrom und kann zu Meningitis oder endotoxischem Schock führen. Sie kann sich aus der Beulenpest entwickeln, aber auch so auftreten.

– Die Lungenpest entsteht als Sekundärinfektion der Lungen als Folge einer Ausbreitung der Pestbakterien im Körper und führt zu einer schweren Lungenentzündung. Beulenpest und Pestsepsis werden nur über Flöhe übertragen und nicht von Mensch zu Mensch. Eine direkte Übertragung der Pest von Mensch zu Mensch gibt es nur bei der Lungenpest, die bei engem Patientenkontakt durch Tröpfchen übertragen werden kann und dann zu einer primären Lungenpest führen kann. Die Inkubationszeit der Pest beträgt 2 – 6 Tage.

Die Krankheit kann antibiotisch behandelt werden und bei früher Diagnose sind die Heilungschancen gut.

Ohne schnelle und effektive Behandlung enden 50 bis 60 Prozent der Beulenpestfälle tödlich. Unbehandelte Fälle von Pestsepsis und Lungenpest führen immer zum Tode. Die Diagnose für Lungen- und Beulenpest kann heutzutage mittels eines 15-minütigem Schnelltests erfolgen. Es gibt sogar einen Impfstoff gegen die Beulenpest.

Weitere Informationen und ärztliche Ratschläge holen Sie bitte bei Ihrem Hausarzt ein oder bei spezialisierten Tropeninstituten.

Des Weiteren haben wir noch einen Informationsfilm zu diesem Thema aufgenommen, welchen Sie unter dem Link ebenfalls auf unserer Homepage mit dem Titel „Pest in Madagaskar“ finden.

Wir hoffen sehr, dass wir Ihnen hiermit eine ausführliche und nützliche Antwort liefern und Ihre Besorgnis einer Pest-Erkrankung im Land minimieren konnten.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne per Mail sowie telefonisch unter +41 61 332 19 27 jederzeit zur Verfügung.

Zusätzlich bieten folgende Medien noch weitere Informationen zu der aktuellen Lage und Pest in Madagaskar allgemein:

Madagaskar Pest Hotline

PRIORI Reisen: Madagaskar Pest Hotline aufgeschaltet

Die Reiseagentur PRIORI hat mit sofortiger Wirkung eine Madagaskar Pest Hotline eingerichtet, die Infos zum Stand der Pestvorfälle in Madagaskar erteilt. Unter der Telefonnummer +41 61 332 19 27 geben die Mitarbeiter des Madagaskarhauses in Basel Auskunft über die aktuelle Situation. ‘Dank unserer Präsenz vor Ort sind wir sehr genau informiert über den aktuellen Stand der Seuchenausbreitung. Verunsicherte Reisende erhalten von uns Auskunft. Kostenlos. Doch wir sind keine Ärzte und können keine medizinischen Auskünfte erteilen’, sagt Franz Stadelmann, Chef sowie Gründer der PRIORI.

Derzeit macht ein erneuter Ausbruch der Pest weltweit Schlagzeilen. In Madagaskar gibt es fast jedes Jahr Pestvorfälle. Dieses Jahr früher als sonst, gewöhnlich kommt es zu Pesterkrankungen im Verlauf der Regenzeit. Die mangelnde Informationspolitik der Regierung sowie die sozialen Medien haben bereits zu wirren Gerüchten geführt.

Die in Antananarivo beheimatete Reiseagentur PRIORI organisiert seit 1994 Touren aller Art in ganz Madagaskar. Dabei stützt sich PRIORI auf ein solides Netzwerk an eigenen Kontakten. Seit 2010 ist PRIORI mit dem Madagaskarhaus in Basel präsent und dank Internet im stetigen Austausch mit dem Hauptbüro in Antananarivo.

‘Natürlich mache ich mir auch Sorgen um meine Mitarbeiterinnen und Kollegen’, gibt Franz Stadelmann zu. ‘Ein Arzt hat unser Team intensiv aufgeklärt sowie Verhaltensmassnahmen erläutert. Auch im Eigeninteresse halten wir uns bei jeder Katastrophe intensiv auf dem Laufenden.’ So hat PRIORI in früheren Jahren bereits Hotlines nach Naturkatastrophen wie Zyklonen unterhalten. ‘Wir machen das jeweils aus Eigeninitiative heraus und dies absolut kostenfrei für alle Anrufer.’

Madagaskar Pest Hotline: +41 61 332 19 27; Anrufe aus der Schweiz 061 332 19 27

Krank in Madagaskar? Infos zu Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken

Bei der Vorbereitung einer Madagaskar-Reise und auch vor Ort gibt es zahlreiche Dinge, die man beachten kann, um nicht krank zu werden.

Doch was tun, wenn man doch einmal krank in Madagaskar ist und ärztliche Hilfe benötigt? Wo finde ich Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken?

Die medizinische Versorgung in Madagaskar entspricht nicht dem euroäischen Standard. Sie ist häufig vielmehr technisch, apparativ und/ oder hygienisch schlecht ausgestattet. Dennoch gibt es in den grösseren Städten des Landes gut ausgestattete Apotheken und private Kliniken und versschiedene Arztpraken. Diese verfügen oft über englischsprachiges Personal, welches den Reisenden jederzeit weiterhelfen kann.

Madagaskar-Reisende sollten in jedem Fall einen ausreichenden, in Madagaskar gültigen, Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung abschliessen.

Wir vom Madagaskarhaus haben mit unserem Büro in Antanananarivo und deutschsprechenden Mitarbeitern aktuelle Informationen zu Ärzten, Apotheken und möglichlen Behandlungsorten in Madagaskar. Im Notfall oder bei Fragen helfen wir unseren Reisenden jederzeit – auch nachts und am Wochenende – gerne weiter.

Wir haben nun auch eine umfassende Liste mit Adressen von englischsprachigen Ärzten, Kliniken und Apotheken in den verschiedenen Städten Madagaskars recherchiert. Diese stellen wir unseren Reisenden gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns bei Interesse!

Malaria-Prophylaxe

Ist eine Malaria-Prophylaxe für Madagaskar empfehlenswert?

Frage:

Unsere Reise nähert sich mit grossen Schritten und wir freuen uns riesig. Nun haben wir uns intensiv mit der Malaria-Problematik auseinander gesetzt. Ursprünglich hatten wir vor, keine Malaria-Prophylaxe einzunehmen und uns mit angemessener Kleidung und Anti-Brumm vor Stichen zu schützen. Für den Fall der Fälle ein Stand By Medikament mitführen. Der Besuch bei der Hausärztin hat uns aber sehr verunsichert. Sie empfiehlt uns, unbedingt eine Prophylaxe einzunehmen.

Nun meine Frage an Sie: was ist Ihre Erfahrung und wie schützen Sie sich gegen Malaria? Natürlichen können und dürfen Sie keinen medizinischen Rat abgeben, mich würde einfach interessieren, wie Sie damit umgehen.
Besten Dank für Ihre Hilfe und ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Kathrin Z.

Antwort:

Liebe Kathrin Z.
Es ist so, dass ich kein Arzt bin, sondern Ethnologe und keine medizinischen Ratschläge geben darf. Es ist aber ebenso so, dass ich mich nunmehr 30 und mehr Jahre in Afrika und in Madagaskar herumgetan habe und es noch tue und dies manchmal an wilden Orten. Natürlich ist es so, dass ich selber schon mehrere Male Malaria hatte – aber ich lebe immer noch.

Meine persönliche Meinung ist: Malaria ist nicht zu unterschätzen und bleibt in Afrika weiterhin eine der fünf gefährlichen Krankheiten. Oft sterben unter- und fehlernährte Leute an Malaria. Wären sie gesund, wäre das meist nicht so. Zu sagen ist auch, dass nicht alle Regionen der Malaria ausgesetzt sind und es nicht zu jeder Jahreszeit Moskitos, welche in Madagaskar ein als hoch eingestuftes Risiko für die Malaria Tropica, hat.

Ich habe festgestellt, dass Leute, die eine Malaria-Prophylaxe nehmen, während der Reise oft Beschwerden zeigen (Bauchweh, psychische Unstabilität). Hinzu kommt, dass Leute ihre mitgeführte Malariabehandlung vorschnell einnehmen. Nämlich dann, wenn sie Kopfweh aus anderen Gründen haben, aber befürchten, nun einen Malariaanfall zu haben. Ich weiss, dass es in Madagaskar auch Ärzte und Malariamittel gibt und in Sachen Malaria wissen sowohl Ärzte wie auch die Bevölkerung, wie damit umzugehen ist.

Ich selber mache das so: Ich schütze mich mit Antibrumm (forte, rot) und mit den Moskitospiralen, die man in Madagaskar in jedem Quartierladen kaufen kann. Zudem kann man sich auch mechanisch (lange Ärmel, Moskitonetz etc) vor Stichen schützen. Wenn ich in Madagaskar unterwegs bin, dann mache ich vorher weder Malaria-Prophylaxe noch habe ich eine Stand-by-Notration oder ein Moskitonetz mit dabei.

Die Chance, in einem Taxi-Brousse zu verunfallen und zu sterben, ist in Madagaskar weit höher einzuschätzen, als die Gefahr, an Malaria zu sterben. Daher ist es sehr wichtig darüber nachzudenken, mit welchem Fahrzeug man unterwegs sein wird.

Bei weiteren Fragen rufen Sie mich einfach an. Ausdrücklich weise ich darauf hin, dass obige Ausführungen meine rein persönlichen Erfahrungen reflektieren und keine Reiseempfehlung sind. Dazu verweise ich auf ärztliche Ratschläge.

Herzliche Grüsse aus dem Madagaskarhaus in Basel
Franz Stadelmann