Fanasina an Ostern

Fast die Hälfte der Madagassen hier in der Hauptstadt sind Christen und Ostern gehört zu einem der wichtigsten Ereignisse für die Gläubigen. Die Osterzeit ist auch für uns eine gute Gelegenheit, uns mit der fernen Familie, Verwandten und Freunden zu treffen. Sonntags gehen dann die meisten in die Kirche und am Ostermontag fahren viele Familien raus und unternehmen einen kurzen Tagesausflug ausserhalb der Stadt.

Fanasina PRIORI Antananarivo

Fanasina

Trotz der Pandemie von Covid-19 auf der ganzen Insel habe ich mich entschieden, mit meinem Mann einen kurzen Tagesausflug in der Umgebung von Antananarivo zu unternehmen. Der Staatspräsident hat am Samstag, dem 3. April offiziell angekündigt, dass die Stadtbewohner in Antananarivo für die nächsten zwei Wochen wegen der schnellen Verbreitung dieser gefährlichen Krankheit nicht ausserhalb der Region Analamanga reisen dürfen. Gewöhnlich unternehmen wir immer mit der ganzen Familie am Ostermontag einen kurzen Trip in der schönen gebirgigen Region von Ampefy, rund 120 km von der Hauptstadt entfernt. Dieses Jahr 2021 war dies leider nicht möglich.

Am Ostermontag sind wir um 08h00 abgefahren und sind auf der Nationalstrasse RN 2 weitergefahren. Das Dorf Ambanitsena liegt rund 22 km von der Hauptstadt entfernt und dieses Kleinstädtchen ist für seine hausgemachten Bratwürste sehr berühmt. Am Rand der Nationalstrasse reihen sich die kleinen Krämerladen mit ihren vielen Verkaufsständen mit frischem Gemüse und Früchten. Hier herrscht ein reger Autoverkehr am Wochenende und die Bauern und die Landbewohner versuchen, Ihre Lokalprodukte zu verkaufen. Jetzt im April ist die Fruchtsaison von Goyaven, Ananas und Kakis, alles sehr lecker und auch sehr vitaminreich, dies essen wir natürlich als Kraftnahrung besonders gern jetzt während der Corona-Zeit. Am Flussufer sehen wir die fröhlichen Frauen, die in dem sauberen Fluss ihre Wäsche waschen. Die Kinder plätschern und schwimmen lachend im Wasser und die Angler versuchen ihr Glück unter einem Baum. Wir sind froh, die lärmende Stadt hinter uns zu haben und geniessen die abwechslungsreiche Landschaft.


siehe auch den Bericht in der Touristikzeitschrift abouttravel.ch:  Wie verbringen Touristiker in Madagaskar ihre Osterzeit


Fanasina PRIORI Madagaskar

Fanasina

Nach 45 Minuten erreichen wir das grosse Dorf Ambanitsena. Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Name, „der Markt unter dem Dorfplatz“. Vor Ort reihten sich die zahlreichen kleinen Garküchen mit verschiedenen Gerichten wie Reissuppe oder Gemüsesuppe. Gemischter Salat mit Makkaroni-Nudeln bezeichnet man in Madagaskar als „Composé“. Dazu gibt es natürlich die schmackhaften Bratwürste oder „Saosisy“, die Spezialität dieses Dorfes. Die Fahrgäste der Taxi Brousse und die Fahrer der LKW auf dem Weg zur Hafenstadt Tamatave legen hier immer eine kleine Zwischenpause ein und lieben diese leckere Wurst als Zwischenverpflegung. Ein Stück Bratwurst kostet 1‘000 Ariary (rund 25 Rappen) je nach Grösse und Länge. Je nach Jahreszeit gibt es auch eine grosse Auswahl verschiedener Früchte. Das ganze Jahr sind die süssen Bananen und Papaya erhältlich, Saisonfrüchte sind Litschis und Mangos (Reifezeit ist November und Dezember), die saftigen Mandarinen, Orangen und Ananas sind zwischen April und Juni reif. Diese kommen alle von den umliegenden Dörfern, sind sehr preiswert und vor allem gesund!

Wir haben viel von den Würsten und Früchten probiert und fühlen uns satt, also ist es höchste Zeit, die nächste Sehenswürdigkeit auf diese Nationalstrasse Nr 2 zu besuchen. Wir fahren also wieder Richtung Antananarivo zurück, um auf dem Rückweg noch einen kurzen Blick auf den schönen Ausflugsort Imerikasinina zu werfen. Dieses Dorf liegt etwa 12 km von der Hauptstadt entfernt. Von einem Hügel aus haben wir einen schönen Panoramablick auf die weiten Reis- und Gemüsefelder. Jetzt am Ostermontag ist die Stimmung ganz anders, viele Familien sind mit ihren Kindern trotz Covid-19 rausgefahren. Vorsichtshalber tragen die Familienangehörigen ihre Schutzmasken. Auf einem breiten Platz finden sich verschiedene Unterhaltungen für die Familie und besonders für die Kinder wie Ringelspiel, Karussell und Karting.

Fanasina Antananarivo PRIORI

Fanasina

Auf dem Weg nach Hause haben wir noch ein Stück von dem madagassischen Kuchen „Kobaravina“ gekauft (wörtlich übersetzt bedeutet dies Kuchen, umwickelt mit Bananenblättern „Koba“). Diese Leckerei wird überall am Strassenrand rund um Antananarivo verkauft und besteht aus gekochtem Reismehl, gemahlenen Erdnüssen und Zucker. Ein Stück davon haben wir nach Hause gebracht, denn alle Familienangehörige essen diese Spezialität vom Hochland sehr gern.

Wie die vielen Länder auf der ganzen Welt leidet auch die Insel Madagaskar seit März 2020 unter den Folgen der Corona-Viren. Diese Pandemie hat unser Leben total verändert. Solange die Strassen gesperrt sind, kann ich meine Eltern und die Familie im Dorf nicht besuchen. Dieser kurze Ausflug am Ostermontag habe ich aber richtig genossen und konnte dabei wieder Energie für die ganze Woche tanken.

Antananarivo, den 06. April 2021. Fanasina arbeitet im PRIORI-Büro in Antananarivo

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