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Michaël an Ostern

Michael Antananarivo PRIORI

Michael

Zu Ostern gehen wir regelmässig in die Kirche und feiern dieses religiöse Kirchenfest vom Tod und der Auferstehung von Jesus Christi mit den anderen Gläubigen. Doch jetzt während der Corona-Zeit haben wir: ich, meine Frau und unsere beiden Kindern Mickaela 3,5 Jahre und Camael 9 Monate beschlossen, den Ostersonntag am 04. April 2021 ausnahmsweise zu Hause zu verbringen.

Früh am morgen hatten wir die katholische Messe im Fernsehen angeschaut. Wir wollten die grossen Menschenansammlungen in der Kirche meiden. Gegen 10 Uhr haben wir gemeinsam das Mittagessen in der Küche vorbereitet. Die kleine Mickaela ist immer hilfsbereit, sie ist sehr neugierig und bei jeder Gelegenheit ist sie immer an meiner Seite und stellt mir viele Fragen. Ich habe dann das Huhn geschlachtet, es für paar Minuten in warmem Wasser eingelegt und dann die Federn ausgerupft, eine mühsame Arbeit!

Michael PRIORI Antananarivo

Mickaela

Das Hühnchen habe ich später in Stücke geschnitten, die erste Hälfte kommt dann in einen grossen Topf und daraus wird eine schmackhafte Hühnersuppe. Diesen Eintopf essen die Kinder sehr gern. Der zweite Teil kommt in die Pfanne und wird mit Tomaten und Zwiebelsauce gebraten. Die Hühnerbrust habe ich auch kleingeschnitten und sie wird später mit Weissmehl und Eier paniert.

Meine Frau Rosine wäscht und bereitet schon die ganzen Gemüse vor, diese werden wir später als Vorspeise mit Nudeln zubereiten. Der Monat April ist die Saison der Zitrusfrucht, den Saft mischen wir mit Ingwer und Zucker. Diesen speziellen hausgemachten Zitronensaft trinken wir sehr gern, zudem ist er auch sehr wirksam jetzt bei der Corona-Zeit.

Rosine isst auch sehr gern Früchte, so freut sie sich immer, uns jedesmal eine ihrer Obstspezialitäten zu zaubern. Heute bereitet sie für die ganze Familie einen speziellen Fruchtsalat vor: Avocado mit Goyaven und Orangen, schmeckt einfach lecker!

Das ganze Mittagessen ist endlich um halbdrei fertig, doch haben wir fast keinen Hunger mehr, denn inzwischen haben wir immer vom Huhn, von der Vorspeise oder vom Dessert probiert. Bei der ganzen Vorbereitung haben wir miteinander Spass gehabt, wir haben viel gelacht, auch zusammen gesungen. Rosine muss immer ein Auge auf Camael haben, er krabbelt jetzt überall durch die Küche und möchte alles anfassen.

Nach dem Essen haben wir alles wieder aufgeräumt, das Geschirr gespült und die Kinder haben wir auf das Bett für eine kleine Siesta gelegt. Am Ostermontagvormittag sind wir zu unserem Elternhaus gelaufen. Dort haben wir meine Brüder mit ihren Kindern getroffen und so haben wir auch einen schönen unvergesslichen Familientag verbracht.
Dies war unser Ostermontag während der Corona-Zeit.

Antananarivo, 6. April 2021. Michaël arbeitet im PRIORI-Büro in Antananarivo

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Fanasina an Ostern

Fast die Hälfte der Madagassen hier in der Hauptstadt sind Christen und Ostern gehört zu einem der wichtigsten Ereignisse für die Gläubigen. Die Osterzeit ist auch für uns eine gute Gelegenheit, uns mit der fernen Familie, Verwandten und Freunden zu treffen. Sonntags gehen dann die meisten in die Kirche und am Ostermontag fahren viele Familien raus und unternehmen einen kurzen Tagesausflug ausserhalb der Stadt.

Fanasina PRIORI Antananarivo

Fanasina

Trotz der Pandemie von Covid-19 auf der ganzen Insel habe ich mich entschieden, mit meinem Mann einen kurzen Tagesausflug in der Umgebung von Antananarivo zu unternehmen. Der Staatspräsident hat am Samstag, dem 3. April offiziell angekündigt, dass die Stadtbewohner in Antananarivo für die nächsten zwei Wochen wegen der schnellen Verbreitung dieser gefährlichen Krankheit nicht ausserhalb der Region Analamanga reisen dürfen. Gewöhnlich unternehmen wir immer mit der ganzen Familie am Ostermontag einen kurzen Trip in der schönen gebirgigen Region von Ampefy, rund 120 km von der Hauptstadt entfernt. Dieses Jahr 2021 war dies leider nicht möglich.

Am Ostermontag sind wir um 08h00 abgefahren und sind auf der Nationalstrasse RN 2 weitergefahren. Das Dorf Ambanitsena liegt rund 22 km von der Hauptstadt entfernt und dieses Kleinstädtchen ist für seine hausgemachten Bratwürste sehr berühmt. Am Rand der Nationalstrasse reihen sich die kleinen Krämerladen mit ihren vielen Verkaufsständen mit frischem Gemüse und Früchten. Hier herrscht ein reger Autoverkehr am Wochenende und die Bauern und die Landbewohner versuchen, Ihre Lokalprodukte zu verkaufen. Jetzt im April ist die Fruchtsaison von Goyaven, Ananas und Kakis, alles sehr lecker und auch sehr vitaminreich, dies essen wir natürlich als Kraftnahrung besonders gern jetzt während der Corona-Zeit. Am Flussufer sehen wir die fröhlichen Frauen, die in dem sauberen Fluss ihre Wäsche waschen. Die Kinder plätschern und schwimmen lachend im Wasser und die Angler versuchen ihr Glück unter einem Baum. Wir sind froh, die lärmende Stadt hinter uns zu haben und geniessen die abwechslungsreiche Landschaft.


siehe auch den Bericht in der Touristikzeitschrift abouttravel.ch:  Wie verbringen Touristiker in Madagaskar ihre Osterzeit


Fanasina PRIORI Madagaskar

Fanasina

Nach 45 Minuten erreichen wir das grosse Dorf Ambanitsena. Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Name, „der Markt unter dem Dorfplatz“. Vor Ort reihten sich die zahlreichen kleinen Garküchen mit verschiedenen Gerichten wie Reissuppe oder Gemüsesuppe. Gemischter Salat mit Makkaroni-Nudeln bezeichnet man in Madagaskar als „Composé“. Dazu gibt es natürlich die schmackhaften Bratwürste oder „Saosisy“, die Spezialität dieses Dorfes. Die Fahrgäste der Taxi Brousse und die Fahrer der LKW auf dem Weg zur Hafenstadt Tamatave legen hier immer eine kleine Zwischenpause ein und lieben diese leckere Wurst als Zwischenverpflegung. Ein Stück Bratwurst kostet 1‘000 Ariary (rund 25 Rappen) je nach Grösse und Länge. Je nach Jahreszeit gibt es auch eine grosse Auswahl verschiedener Früchte. Das ganze Jahr sind die süssen Bananen und Papaya erhältlich, Saisonfrüchte sind Litschis und Mangos (Reifezeit ist November und Dezember), die saftigen Mandarinen, Orangen und Ananas sind zwischen April und Juni reif. Diese kommen alle von den umliegenden Dörfern, sind sehr preiswert und vor allem gesund!

Wir haben viel von den Würsten und Früchten probiert und fühlen uns satt, also ist es höchste Zeit, die nächste Sehenswürdigkeit auf diese Nationalstrasse Nr 2 zu besuchen. Wir fahren also wieder Richtung Antananarivo zurück, um auf dem Rückweg noch einen kurzen Blick auf den schönen Ausflugsort Imerikasinina zu werfen. Dieses Dorf liegt etwa 12 km von der Hauptstadt entfernt. Von einem Hügel aus haben wir einen schönen Panoramablick auf die weiten Reis- und Gemüsefelder. Jetzt am Ostermontag ist die Stimmung ganz anders, viele Familien sind mit ihren Kindern trotz Covid-19 rausgefahren. Vorsichtshalber tragen die Familienangehörigen ihre Schutzmasken. Auf einem breiten Platz finden sich verschiedene Unterhaltungen für die Familie und besonders für die Kinder wie Ringelspiel, Karussell und Karting.

Fanasina Antananarivo PRIORI

Fanasina

Auf dem Weg nach Hause haben wir noch ein Stück von dem madagassischen Kuchen „Kobaravina“ gekauft (wörtlich übersetzt bedeutet dies Kuchen, umwickelt mit Bananenblättern „Koba“). Diese Leckerei wird überall am Strassenrand rund um Antananarivo verkauft und besteht aus gekochtem Reismehl, gemahlenen Erdnüssen und Zucker. Ein Stück davon haben wir nach Hause gebracht, denn alle Familienangehörige essen diese Spezialität vom Hochland sehr gern.

Wie die vielen Länder auf der ganzen Welt leidet auch die Insel Madagaskar seit März 2020 unter den Folgen der Corona-Viren. Diese Pandemie hat unser Leben total verändert. Solange die Strassen gesperrt sind, kann ich meine Eltern und die Familie im Dorf nicht besuchen. Dieser kurze Ausflug am Ostermontag habe ich aber richtig genossen und konnte dabei wieder Energie für die ganze Woche tanken.

Antananarivo, den 06. April 2021. Fanasina arbeitet im PRIORI-Büro in Antananarivo

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Bettina Ostern in Madagaskar

Ein ungewöhnliches Osterfest

Ostern 2021 in Antananarivo Madagaskar

Bettina

Normalerweise verbringe ich die Osterferien mit meiner Familie in Tamatave an der Ostküste von Madagaskar. Aufgrund der Covid-19 war das dieses Jahr leider nicht möglich.

Die Krankheit Covid-19 ist seit einigen Wochen in der Hauptstadt Antananarivo (Tana) weit verbreitet. Jeden Tag hören wir das Hupsignal der Krankenwagen. Diese Laute gehören nun sogar zu unserem Alltagstrott, auch die grosse Hafenstadt Tamatave ist von diesem tödlichen Virus nicht verschont geblieben! Ich habe sogar erfahren, dass einige meiner Bekannten an Covid-19 ums Leben gekommen sind…

Wir möchten diese gefährliche Krankheit jedoch meiden und auch unsere Familie in Tamatave möchten wir auch nicht mit diesem Corona Virus anstecken. So entschieden mein Mann, mein Sohn und ich, die Osterfeste in Tana zu verbringen.

Dieses Jahr feierten wir also ausnahmsweise Ostern hier in Antananarivo. Wir gingen in die Kirche, denn Ostern ist auch für die Christen hier in Madagaskar ein wichtiges religiöses Fest.

Weil das Wetter schön und warm war, beschlossen wir einen Ausflug etwas ausserhalb von Antananarivo zu unternehmen. Die Nationalstrasse Nr 1 Richtung Ambatomirahavavy ist interessant und in diesem Dorf können wir den gegrillten Mais oder Süsskartoffeln essen oder die leckeren Früchten wie Kaki kaufen.

Glücklicherweise gibt es kein Verkehrsstau. Die meisten Stadtbewohner haben bestimmt die Osterfeste zu Hause gefeiert, mit ihren Familienangehörigen haben sie bestimmt spezielle Essen vorbereitet, schöne Musik gehört. In Kontakt mit Leuten dürfen Schutzmaske nicht vergessen werden, die Hände sind gut zu desinfizieren und natürlich ist Abstand zu halten.

Wir fahren die gut ausgebaute Nationalstrasse entlang der breiten Reisfelder, der aufgestapelten Backsteine und der weidenden Zebus. Der Farbkontrast der grünen Reisfelder und die ockerroten Backsteine in allen Farbtönen von braun bis rot fügen sich perfekt in diese Landschaft des madagassischen Hochlandes ein und bilden einen starken Kontrast zum Blau des Himmels. Wir fahren ungefähr zwanzig Kilometer Richtung Westen und dann sehen wir die Dorfleute mit ihren Obstständen. Sie kochen bereits etwas Leckeres in den grossen Kochtöpfen.

Eine grosse Auswahl verschiedener Früchte liegt auf den vielen Verkaufsständen. Die Ausflügler halten natürlich an und begutachten die verschiedenen Früchte wie Kaki, Avocados, Guaven, Wassermelonen usw… Wer die Wahl hat, hat die Qual. In den Kochtöpfen dampfen die verschiedenen Stärkelieferanten wie Mais (madagassisch: Katsaka), die Süsskartoffel (Vomanga) oder der Taro (Saonjo). Der leckere „Solovolo“ wird auch hier angeboten. Dies ist ein Küchlein aus frischen Maiskörnern, eingewickelt in Maishülsen. Ein Solovolo schmeckt besonders gut, man muss es einfach probieren!

Wir haben verschiedene Früchte gekauft und kehren jetzt Richtung Tana zurück.  Dieser kurze Ausflug in der Region Itasy hat uns sehr gut gefallen, die Pandemie und ihre schlechten Folgen auf unsere Arbeit und auf unseren Alltag haben wir an diesem Tag einfach ein bisschen vergessen.

Ursprünglich hätte ich gern das Osterwochenende mit meiner Familie in Tamatave verbracht, doch habe ich mir gedacht, dass wegen dieser Pandemie viele ums Leben gekommen sind. Und in paar Monaten, wenn dieser Covid-19 hoffentlich endlich verschwunden sein wird, werden wir wieder ein normales Leben führen und so werde ich wieder viele Gelegenheiten haben, die nächsten Feiertage wie Ostern, Pfingsten, Weihnachten oder Neujahr mit meiner Familie in Tamatave am Indischen Ozean zu feiern.

Antananarivo, 6. April 2021. Bettina arbeitet im Büro der PRIORI in Antananarivo

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Dina Ostern 2021

Dina Ostern 2021

Dina PRIORI Antananarivo

Dina 

Dieses Jahr 2021 haben wir die Osterfeiertage mit der Familie verbracht. Wegen der Corona-Ansteckungsgefahr sind die Kirchen geschlossen, so sind wir zum Supermarkt gefahren und haben die Dekoration für die Ostertage in den Schaufenstern bewundert: Schokoladen in verschiedenen Formen (Eier, Hasen, Hühner usw…) in allen Grössen und Farben werden von der Firma „Chocolaterie Robert“ hier in Antananarivo hergestellt und angeboten. In den nordwestlichen Küstenebenen der Region um Ambanja befinden sich ausgedehnte Plantagen mit Kakaobäumen. Kakao ist ein weltweit gefragtes Exportprodukt Madagaskars. Aber auch für den Eigenbedarf wird Kakao benutzt, denn die Madagassen essen gern Schokoladen.

Hier in der Hauptstadt müssen die Leute Schutzmasken tragen, am Eingang der Verkaufsläden müssen wir zuerst die Hände mit einem Gel desinfizieren, die Verkäufer tragen spezielle Handschuhe. Wegen der durch Covid-19 verursachten Wirtschaftskrise haben wir diesmal vor, nichts zu kaufen. Heute werden wir einfach durch die verschiedenen Läden bummeln und die schönen Ladenfenster dekoriert für die Ostertage bewundern.

Dina PRIORI Madagaskar

Dina 

Mein Mann ist Taxifahrer. Heute ist viel los in der Stadt, so hat er auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt angehalten und hofft, dass er heute Kunden findet. Ich bin mit dem Bus nach Hause gefahren und habe unser Mittagessen vorbereitet, heute werde ich ein spezielles Essen für die ganze Familie kochen. Wir wohnen nämlich zu dritt zu Hause, denn meine Mutter wohnt bei uns. Ich möchte meine kleine Familie heute verwöhnen und habe ein spezielles Mittagessen gekocht: Reis gemischt mit Gemüse und als Beilage gegrilltes Hühnchen. Dazu trinken wir hausgemachten Zitronensaft.

Heute habe ich wirklich viel um die Ohren, ich muss noch die ganzen Zimmer aufräumen und die Küche putzen, Wäsche waschen, denn wochentags habe ich nicht so viel Zeit zur Verfügung. Nach dem Mittagessen erhole ich mich ein wenig und schaue die letzten Neuigkeiten im Fernsehen an. Am Ostermontag gehe ich zum freien Lokalmarkt in unserer Nähe und kaufe Gemüse und Fleisch für die ganze Woche ein. Dann giesse ich die Pflanzen im Garten. Ich muss auch unsere Hühner im Hinterhof noch füttern. Am späten Nachmittag besuchen uns unsere Cousins und Cousine, eine schöne Überraschung, denn in dieser Corona Zeit ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Wir beschliessen, Karten zu spielen. So entwickelt sich ein angenehmer Nachmittag, wir haben viel Spass miteinander. Kurz vor der Dunkelheit müssen wir voneinander Abschied nehmen. Wir hoffen, uns nächstes Mal vielleicht zu Pfingsten wieder sehen zu können. Ebenso hoffen wir, dass die Corona Pandemie dann vorbei sein wird. Doch bis dahin muss jeder vorsichtig sein und sich an die Regeln halten, ständig eine Schutzmaske tragen, die Hände regelmässig waschen, einen Meter Abstand halten und Menschenansammlungen meiden.

Das war meine Ostern 2021 und wie haben Sie in Europa ihre Ostertage verbracht?

Antananarivo, 6. April 2021, Dina arbeitet bei PRIORI in Antananarivo Madagaskar

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Dina Antananarivo PRIORI

Dina 

Bodo Ostern 2021

Bodo Ostern 2021 in Madagaskar

Bodo PRIORI Antananarivo

Bodo (3. von rechts)

Wegen der Corona Pandemie haben wir Ostern dieses Jahr 2021 ausnahmsweise zu Hause gefeiert. Die neue Corona-Variante aus Südafrika ist hier in Madagaskar gegen Mitte März identifiziert worden, die Anzahl der Infizierten und Verstorbenen ist im Laufe der Zeit gestiegen. Letztes Jahr um diese Zeit hatten wir auch eine Ausgangssperre auf der ganzen Insel.

Trotz dieser schlimmen jetzigen Ereignisse erinnere ich mich sehr gut an unsere erlebnisreiche Taxi Brousse Fahrt und die schönen Osterferien auf dem Land im April 2019. Das Heimatdorf meines Vaters liegt nördlich von Antananarivo abseits der Nationalstrasse 3, rund 80 Km vom Stadtzentrum entfernt. Wie immer bei Feiertagen ist dieses öffentliche Verkehrsmittel gut überfüllt. Das Taxi Brousse ist ja das wichtigste Verkehrsmittel in Madagaskar und verkehrt regelmässig zwischen den grösseren Städten oder Stadtbezirken. Jeder möchte ein paar Tage die chaotische Hauptstadt Antananarivo verlassen, die frische Luft und die Ruhe auf dem Land zu geniessen und die vielen Verwandten im Dorf besuchen.

Bodo PRIORI Antananarivo

Bodo (oben 2. von rechts)

Für eine Distanz von ca. 80 km benötigt das Taxi Brousse durchschnittlich 3 bis 4 Stunden. So brauchen wir für diese kurze Strecke die Sitzplätze im Voraus nicht zu reservieren, müssen aber gegen 5 Uhr im „gare routière“ (Haltestation) eintreffen, um die besten Plätze am Fenster zu bekommen und natürlich auch, um das Gedränge zu meiden. Die zwei Plätze auf dem Beifahrersitz sind jeweils sehr beliebt und schnell besetzt. Für die lange Fahrt gibt es immer eine Art von Kiosk, an dem man die Fahrtkarten am Vortag oder an demselben Tag  kaufen können. Die grossen Gepäckstücke werden auf dem Dach festgebunden. Dort türmen sich schon Körbe mit Lebensmitteln, Getreidesäcke, Kartons und Taschen und auch Fahrräder. Unter den Sitzplätzen liegen schon die kleinen Rücksäcke und kleinen Gepäckstücke der anderen Reisegäste.

Endlich fährt das „Taxi Brousse“ von der Haltestation ab. Wir verlassen das Stadtzentrum sehr früh, denn wir möchten den Stau meiden. Das Morgenlicht hüllt die Landschaft in warme Farben und nach paar Minuten erreichen wir die Vorstadt. An einem grossen Markt am Strassenrand hält der Fahrer etwas länger. Das Taxi Brousse wird schnell von den fliegenden Händlern eingekreist und die Passagiere stürmen zu den kleinen Garküchen am Strassenrand. Hier werden leicht zu kochende Gerichte wie Reissuppe mit geräuchertem Zebufleisch, Gemüse oder Nudelsuppen angeboten, der Nachbar am nächsten Verkaufsstand bietet gekochte Maiskolben und Maniok feil. Hier können die Fahrgäste auch ihr Frühstück oder eine Zwischenverpflegung einnehmen oder schnell einen Kaffee trinken, dazu das beliebte „mofo gasy“ (ein süsses oder salziges Reisküchlein). Wir nutzen die Gelegenheit, um verschiedene Gemüse wie Karotten, Kartoffeln, Lauch, weisse und grüne Bohne einzukaufen. Die Lebensmittel kommen direkt vom Land, sind sehr frisch und vor allem spottbillig. Mehr bio geht nicht!

Bodo PRIORI Madagaskar

Bodo (rechts)

Das Taxi Brousse fährt nicht durch, der Fahrer hält unterwegs regelmässig an, um weitere Passagiere aufzunehmen, niemand wird nicht stehen gelassen. Auch für kurze Pinkelpausen oder wenn die Kinder die lange und kurvenreiche Autofahrt nicht vertragen, muss der Fahrer für ein paar Minuten eine Pause einlegen. Je nach dem Zustand des Fahrzeugs kommt es auch ab und zu vor, dass das Taxi Brousse „en panne“ ist. Der Fahrer muss gleichzeitig ein Mechaniker sein und verfügt über ein bemerkenswertes Geschick in Umgang mit Motoren oder muss die kaputten Teile irgendwie wieder hinkriegen. Oft ist dies mehr basteln als reparieren. Meistens halten andere Taxi Brousse Fahrer an und fragen, ob Hilfe oder Ersatzteile gebraucht werden. Neue Ersatzteile sind leider sehr teuer und die schlechten Strassen und Pisten ruinieren bald wieder alles, so müssen die Fahrer immer improvisieren. Wegen dem ständigen Regen, der wiederkehrenden Zyklone und dem schlechten Asphalt sind die Strassenverhältnisse auf der ganzen Hauptinsel Madagaskar leider relativ schlecht und wegen Geldmangel werden die Nationalstrassen selten gepflegt. Das gilt auch für die Nebeninseln Nosy Be und Ste. Marie.

Wenn der Fahrer nach ca. 15 Minuten das laute Hupsignal zur Abfahrt gibt, eilen die Fahrgäste wieder zum Buschtaxi und besetzen ihre bisherigen Sitzplätze. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Unterwegs sehen wir die Bauern auf der Feldarbeit, die Frauen pflanzen gerade die Reissetzlinge im Reisfeld, eine Knochenarbeit! Die Kinder müssen den Eltern in der Landwirtschaft helfen und müssen die Zebus hüten, Feuerholz suchen oder Wasser holen….

Nach ca. dreieinhalb Stunden Autofahrt sind wir endlich am Dorf eingetroffen. Meine Cousins und Cousinen sind über unsere Ankunft informiert, sie warten auf uns ungeduldig am Strassenrand. Die ganzen Gepäckstücke werden vom Dach runtergeholt und munter und in fröhlicher Stimmung laufen wir noch die paar Kilometer bis zu unserem Dorf. So sollte Ostern sein.

Antananarivo, 6. April 2021, Bodo, PRIORI Antananarivo Madagascar

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Ostern 2021 in Madagaskar

Corona-Ostern 2021 in Madagaskar

Wie hat unser PRIORI-Team in Antananarivo seine Ostertage verbracht?  Die PRIORI-Büros waren während den Ostertagen geschlossen und auch unser Piratenmuseum hatte zu.

Hier berichten die PRIORI-Mitarbeiterinnen und der Mitarbeiter über ihre Osterzeit während Covid-19.

Ostern 2021 in Antananarivo Madagaskar

Bettina

Bettina
An Ostern in die Kirche und dann einen kleinen Ausflug vor die Stadt. Es tut gut, sich etwas aus der Millionenstadt Antananarivo hinaus zu bewegen. Aber meine Familie in Tamatave konnte ich leider nicht besuchen. mehr


Bodo PRIORI Antananarivo

Bodo (3. von rechts)

Bodo
Ich bin ein Familienmensch und verbrachte die Osterzeit bei meiner Familie. Wir konnten jedoch unser Heimatdorf nicht besuchen, obwohl es nur 80 km von der Hauptstadt Antananarivo entfernt ist. Ostern lag auch für mich im Schatten von Corona. mehr


Fanasina Antananarivo PRIORI

Fanasina

Fanasina
Es ist Tradition, am Ostermontag hinaus vor die Stadt zu gehen und ein Picknick zu machen. In kleinem Rahmen taten wir dies. Doch Covid schränkte uns ein. Immer noch und wie lange noch? mehr


Dina Antananarivo Madagaskar

Dina

Dina
Ostern heisst Familie. Wir trafen uns in kleinem Kreis und spielten Karten. Natürlich gab es ein besonderes Essen. Und ich hatte etwas mehr Zeit. Einfach Zeit. Denn in Antananarivo zu leben, bedeutet auch viel Stress und braucht Energie. mehr


Lucie PRIORI Madagascar

Lucie

Lucie
Meine Kinder lieben Ravitoto und so besorgte ich mir die grünen Maniokblätter auf dem Markt und noch zwei, drei feine Sachen mit dazu. So verbrachte ich ganz ruhige Ostern mit meinen erwachsenen Kindern. mehr


Michael Madagaskar PRIORI

Michael

Michaël
Wir sind uns bewusst, dass wir in diesen Zeiten der Seuche vorsichtig sein müssen und so war Ostern nicht wie in früheren Jahren. Das hat aber unsere beiden Kinder nicht gestört. Wir hatten eine gute Zeit. mehr